Was ist unter dem Teide von Teneriffa los ?
Über 500 Micro-Erdbeben innerhalb weniger Stunden. Das gab es am vergangenen Freitag, den 14. Juni 2019 unter dem Teide von Teneriffa. Ein Bebenschwarm der die Seismografen erzittern ließ. Gespürt selbst hat man auf der Insel nichts davon.
Alles begann um 15.28 Uhr Ortszeit mit einem Erdbeben von ML1,9 aus 13 Kilometer Tiefe. Dann ging es Schlag auf Schlag mit schwachen Beben weiter. Diese kleinen Erschütterungen lassen sich nur von den empfindlichen Geräten der Involcan und IGN registrieren. Weit über 500 leichte Erdstöße wurden bis zum frühen Abend gezählt. Das Zentrum lag zwischen 10 und 14 km Tiefe unter der südlichen Flanke des Teide.
In Fachkreisen werden diese Micro-Erdbeben auch als Tremor bezeichnet, wenn sich die Erschütterungen eng aneinander Reihen und Einzelmessungen nicht mehr möglich sind. Es ist auch auf den Erdbeben gewohnten Kanarischen Inseln selten, Tremore zu verzeichnen. Nur am 2. Oktober 2016 unter dem Teide und während der Vulkan Eruption im Jahre 2011 auf der Nachbarinsel El Hierro gab es vergleichbare Messungen.
Was haben Micro-Erdbeben zu bedeuten
Selten und mit einer ganz klaren Botschaft: „Der Vulkan lebt und ist nicht erloschen“.
Das Verbundsystem von Magmakammern unter den Kanaren ist nicht nur auf eine Insel begrenzt, sondern umfasst das gesamte südwestliche Archipel der Inseln. La Palma, El Hierro und Teneriffa dürften an eine gemeinsame Hauptkammer (Hotspot) angeschlossen sein.
Wenn wir uns nur die IGN-Grafik der letzten 90 Tage von Teneriffa anschauen, steht jeder Punkt für ein Beben. Die konzentriert rote Fläche auf der Insel zeigt den jüngsten Bebenschwarm.
Beben gibt es häufig. Also auf den Kanaren nichts Ungewöhnliches. Ein Micro-Erdbeben Schwarm jedoch schon.
Ein Tremor um das kurz zu erklären, zeigt in der Regel einen Magmafluss an. Magma bewegt sich horizontal oder vertikal und sprengt unter Druck Gestein. Die dabei entstehenden Erschütterungen werden von den Messgeräten aufgezeichnet.
Nach Meinung der IGN und dem Direktor Nemesio Pérez von Involcan jedoch kein Grund zur Sorge. Wichtig ist die genaue Beobachtung und Messung jeglicher Vulkanaktivität im Untergrund. Ein bestens aufgestelltes Überwachungssystem ist vorhanden.
Auch die 24-Stunden Oberflächenvermessung mit den installierten GPS-Geräten zeigen keine Veränderung.
Steigt Magma auf, verschiebt sich die Inseloberfläche. Der immense Magma- und Gasdruck drückt das Gestein nach Norden oder in eine andere Himmelsrichtung oder beult die Oberfläche aus. Auf EL Hierro 2011 waren Blasen von bis zu 28 cm zu beobachten. Ein untrügliches Zeichen für eine kurz bevorstehende Eruption.
Auf der jüngsten IGN Grafik für Teneriffa (links) sind keine großen Veränderungen zu beobachten. Solange Injektionen von magmatischen Flüssigkeiten in das vulkanisch-hydrothermale System der Insel in mehr als 10 km Tiefe erfolgt, keine Gefahr an der Oberfläche.
Wer etwas mehr zu diesem Thema nachlesen möchte, dem sei mein Buch „Eldiscreto-Chronologie des El Hierro Vulkan“ empfohlen.
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