Vom Winde verweht -
Eine trockene Sandwüste, die an die Sahara erinnert und immer von starken Winden beherrscht wird. Kein Grün, keine Wälder und nur punktweise etwas ausgedörrte Vegetation und hin und wieder eine Oase. Vom Wind und der Erosion abgetragene Hügel und über 100 Kilometer lang und 31 Kilometer breit. Wäre da keine Teerstraße, sondern eine ausgefahrene und staubige Piste, könnte man glauben auf dem Weg Richtung Timbuktu (Mali) zu sein.
Erst vom nächsten höheren Hügel sind in weiter Ferne Ansiedlungen und das blaue Meer zu erkennen. Im Landesinnern leben nur wenige Menschen, dafür viele Ziegen. Es ist die Insel des starken (fuerte) Windes (viento/ventura) Fuerteventura. Wobei der Name nur eine Zustandsbeschreibung und keine Erklärung für die tatsächlich historische Namensgebung sein soll.
Damit ist sie nach Teneriffa flächenmäßig die zweitgrößte Insel der Kanaren und die Älteste. Vor rund 22 Millionen Jahren, wie Phönix aus dem Atlantik entstanden. Durch Unterwasservulkane (Submarine Eruption) entstand über der Meeresoberfläche ein Areal, das viel größer als die heutige Insel war. Es umfasste das gesamte Gebiet im Nordosten der Kanaren (Lanzarote/La Graciosa/Fuerteventura).
Doch warum ist die Sandwüste Fuerteventura gelb?
Es gibt auch rote oder schwarze Sandwüsten. Von Natur aus kommt Lava meist als dunkle Gesteinsschmelze aus dem Krater. Im erodierten Zustand gibt es dann schwarzen Sand (siehe La Palma oder La Gomera).
Die oberste Schicht Sand auf Fuerteventura besteht zu großen Teilen aus zerriebenen Meerestiergehäusen (Muscheln, Schneckenhäuser). An manchen Stellen tragen auch Kalkformationen vom ehemaligen Meeresboden zur Gelbfärbung des Sandes bei. Im Laufe der Evolution wurden durch mehrmalige Meereshebungen diese Segmente auf der Insel abgelagert. Das gibt es so nur auf Fuerteventura und im Süden von Gran Canaria (Maspalomas).
Tourismus als Lebensader
Nur die Küsten von Fuerteventura sind dicht besiedelt und werden von Touristen frequentiert. Die langen Sandstrände sind der Schatz der Insel. Unzählige Hotels und Urlaubsorte sind in den vergangenen Jahrzehnten dort entstanden.
Das milde Klima und der Wind macht die Sandwüste für Strandurlaub, Windsurfing, Kiting und sonstigen Wassersport zu einem begehrten Urlaubsziel. Nur von der Ziegenhaltung und etwas Landwirtschaft kann die Insel heute nicht mehr leben.
Das Ausbleiben der Gäste durch die Coronakrise macht der Insel schwer zu schaffen. Viele Hotels und Restaurants haben geschlossen und ein Teil wird nie mehr öffnen. Die einseitige Wirtschaftsstruktur hat auch die Bauwirtschaft, Autovermietung, Taxis oder die Banken in den Abwärtsstrudel mitgerissen. Noch gibt es lebenserhaltende Subventionen. Wenn die Kassen endgültig geleert sind, kommt erst das große Erwachen.
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