Ist Vulkan Schwefeldioxid eine Gefahr?

Lavastrom - Schwefeldioxid

Schwefeldioxid gefährdet das Aridanetal und den ganzen Westen von La Palma -

Schwe­fel­di­oxid (SO2) schä­digt in hohen Kon­zen­tra­tio­nen Mensch, Tie­re und Pflan­zen. Die Oxi­da­ti­ons­pro­duk­te füh­ren zu „sau­rem Regen“, der emp­find­li­che Öko­sys­te­me wie Wald und Seen gefähr­det sowie Gebäu­de und Mate­ria­li­en angreift.

Bei einem Vul­kan­aus­bruch ist der Aus­tritt von gro­ßen Men­gen an Schwe­fel­di­oxid in Kom­bi­na­ti­on mit Vul­kan­asche (PM10) äußerst ungüns­tig und kann die  Gesund­heit der betrof­fe­nen Bevöl­ke­rung ernst­haft in Gefahr bringen.

Grafik - Schwefeldioxid 

Nach der heu­ti­gen Tabel­le zur Luft­be­las­tung am Bei­spiel Los Llanos, lie­gen neben der Vul­kan­asche (PM10), die Schwe­fel­di­oxid­wer­te am Mor­gen bei rund 270 ug/m³.  Im Jahr 2021 hat die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on ihre Luft­gü­te-Richt­li­nie nach unten hin ange­passt. Die neue Emp­feh­lung bei Schwe­fel­di­oxid liegt bei 40 µg/m3 im 24-Stunden-Mittel.

Eine Grö­ße, die bei einem Vul­kan­aus­bruch natür­lich nicht ein­zu­hal­ten ist. Betrof­fen sind die Gemein­den El Paso, Los Llanos de Ari­dane, Taza­cor­te, Tija­ra­fe und Pun­tagor­da, also fast der gesam­te Wes­ten von La Pal­ma. Seit Tagen ist bereits der Schul­un­ter­richt in den betrof­fe­nen Gemein­den ein­ge­stellt. Den Anwoh­nern wird emp­foh­len zu Hau­se zu blei­ben und Fens­ter und Türen geschlos­sen zu hal­ten. Bei einem Auf­ent­halt im Frei­en wird eine FFP2-Mas­ke und eine Schutz­bril­le emp­foh­len. Mas­ken hal­ten sicher Vul­kan­asche ab, dürf­ten aber gegen Schwe­fel­di­oxid nicht all­zu viel ausrichten.

Es sind kei­ne kurz­fris­tig hohen Schwe­fel­di­oxid Belas­tun­gen. Die Grenz­wer­te lie­gen schon seit Wochen Tag und Nacht über der Belas­tungs­gren­ze und dürf­ten im Lau­fe der Zeit ihre Spu­ren hin­ter­las­sen. Rund 30.000 Men­schen zu eva­ku­ie­ren lässt sich auf La Pal­ma nicht machen.

Was bewirkt Schwefeldioxid?

Schwe­fel­di­oxid (SO2) ist ein farb­lo­ses, ste­chend rie­chen­des (riecht nach fau­len Eiern), was­ser­lös­li­ches Gas, das Mensch und Umwelt beein­träch­tigt. In der Atmo­sphä­re aus Schwe­fel­di­oxid ent­ste­hen­de Sul­fat­par­ti­kel tra­gen zudem zur Belas­tung mit Fein­staub (PM10) bei.

Schwe­fel­di­oxid ist ein sau­res Reiz­gas und wirkt vor­wie­gend auf die Schleim­häu­te der Atem­we­ge und der Augen. Die Wir­kung kann noch deut­lich ver­stärkt wer­den, wenn SO2 zu Sul­fat wird. Dann hat es direk­te Wir­kung auf den Atem­trakt und es kön­nen auch Bron­chi­tis und Trache­itis (Luft­röh­ren­ent­zün­dung) ver­ur­sacht werden.

Im All­ge­mei­nen zei­gen schwe­fe­li­ge Sub­stan­zen fol­gen­de Wir­kun­gen auf die mensch­li­che Gesundheit:

- Aus­wir­kun­gen auf das Ner­ven­sys­tem und Verhaltensänderungen
– Stö­run­gen im Blutkreislauf
– Herzschäden
– Beein­träch­ti­gung der Augen und der Sehkraft
– Stö­run­gen der Fortpflanzung
– Schä­den beim Immunsystem
– Magen- und Darmbeschwerden
– Schä­den an Leber und Nieren
– Fehl­funk­tio­nen des Hörapparats
– Stö­run­gen des Hormonhaushalts
– Hautausschläge
– Ersti­cken und Lungenembolie

Gesundheitsgefahr - Schwefeldioxid

For­scher des Helm­holtz-Zen­trums Mün­chen unter­such­ten mög­li­che Gesund­heits­ri­si­ken für den Men­schen durch Vul­kan­ga­se. Epi­de­mio­lo­gisch erwar­ten die Wis­sen­schaft­ler aller­dings kei­ne Gesund­heits­ri­si­ken und auch toxi­ko­lo­gisch sind in grö­ße­rem Abstand zu einem Vul­kan kei­ne gesund­heit­li­chen Risi­ken mehr zu befürch­ten. In unmit­tel­ba­rer Nähe zum Vul­kan kann H2S aller­dings toxisch, also gif­tig bzw. sogar töd­lich sein. Die­se Vor­aus­set­zun­gen dürf­ten für das Ari­dane­tal gege­ben sein.

In gerin­ger Men­ge wird Schwe­fel­di­oxid auch in der Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie ein­ge­setzt, um die Halt­bar­keit von Lebens­mit­teln zu erhö­hen und ist eines der ältes­ten Kon­ser­vie­rungs­mit­tel der Welt. Bekann­te Ver­wen­dungs­ge­bie­te für Schwe­fel­di­oxid in der Lebens­mit­tel­in­dus­trie sind Wei­ne, getrock­ne­tes Gemü­se und Tro­cken­früch­te. Der Stoff wird anti­oxi­da­tiv und ver­hin­dert, dass sich Vit­ami­ne, Aro­men und Farb­stof­fe abbau­en und hin­dert zudem Pil­ze und Bak­te­ri­en am Wachstum.

 

11.10 UhrMit­tei­lung der IGN – Seit der letz­ten Stel­lung­nah­me wur­den 62 Erd­be­ben in dem von der vul­ka­ni­schen Reak­ti­vie­rung von Cumbre Vie­ja betrof­fe­nen Gebiet loka­li­siert , 7 die­ser Erd­be­ben wur­den von der Bevöl­ke­rung gespürt und erreich­ten die maxi­ma­le Inten­si­tät in der Epi­zen­tral­zo­ne von IV (EMS98) . Das stärks­te Erd­be­ben ereig­ne­te sich ges­tern um 17:07:10 (UTC) mit einer Magni­tu­de von 4,6 mbLg in 37 km Tie­fe und mit Inten­si­tät IV auf der Insel La Pal­ma. 8 Sekun­den spä­ter wur­de im glei­chen Gebiet, 38 km tief, ein wei­te­res Erd­be­ben der Stär­ke 4,5 geor­tet und bil­de­te somit ein Dop­pel­be­ben. Im betrach­te­ten Zeit­raum wur­den 7 Erd­be­ben in einer Tie­fe von etwa 30 km loka­li­siert, die rest­li­chen Hypo­zen­tren des Zeit­raums befin­den sich in gerin­ge­rer Tie­fe, etwa 12 km.

Die Ampli­tu­de des vul­ka­ni­schen Tre­mor­si­gnals hat deut­lich abge­nom­men, mit nied­ri­gen mitt­le­ren Pegeln und ohne Ver­stär­kungs­im­pul­se. Das Netz der per­ma­nen­ten GNSS- Sta­tio­nen der Insel zeigt, dass die Höhe, die an den Tagen 4 und 5 an der Sta­ti­on LP03, die den Erup­ti­ons­zen­tren am nächs­ten liegt, auf­ge­zeich­net wur­de, auf ein nied­ri­ge­res Niveau als zuvor ermit­telt wur­de. Die an der Sta­ti­on auf­ge­zeich­ne­te Süd­west­de­for­ma­ti­on setzt sich fort. In den übri­gen Sta­tio­nen wird eine leich­te Defla­ti­on bei­be­hal­ten, mög­li­cher­wei­se im Zusam­men­hang mit tie­fer Seis­mi­zi­tät. Ange­sichts des kali­brier­ten Bil­des wird um 08:45 UTC eine Säu­len­hö­he von 2.500 m geschätzt, mit süd­west­li­cher Richtung.

11.30 Uhr – Wie die Pevol­ca erklärt, ist die Luft­qua­li­tät in Pun­tagor­da auf­grund von Schwe­fel­di­oxid sehr ungüns­tig. Wie in der Erklä­rung ange­ge­ben, liegt die Schwe­fel­di­oxid-Warn­schwel­le (500 pg/m3) an der Sta­ti­on Pun­tagor­da heu­te am Mon­tag bei einer stünd­li­chen Kon­zen­tra­ti­on von 671 pg / m3.

12.20 Uhr - Im Zeit­raf­fer sieht man den Pas­sat­wind, der von einer Sei­te kommt und die Wol­ke vom Vul­kan mitnimmt.

13.20 Uhr - Die vom Vul­kan betrof­fe­nen Per­so­nen wer­den von den Ver­kehrs­ge­büh­ren für den Ver­lust beschä­dig­ter Fahr­zeu­ge und Dupli­ka­te ver­lo­re­ner Ver­kehrs­ge­neh­mi­gun­gen befreit.

13.37 Uhr - Für die Über­wa­chung des Vul­kans wer­den mor­gen zwei Unter­was­ser­seis­mo­me­ter hin­zu­fügt. Die Daten wer­den die­je­ni­gen ergän­zen, die bereits von den seis­mi­schen Sta­tio­nen an Land vom Bar­ce­lo­na Insti­tu­te of Mari­ne Sci­en­ces der CSIC gesam­melt wer­den (Foto: Geomar).

Forschungsschiff

 

17.30 UhrNoch kein Ende der Erup­ti­on abseh­bar – Der Vul­kan Cabe­za auf der Insel La Pal­ma ver­zeich­net wei­ter­hin einen Rück­gang der ver­schie­de­nen mit die­sem Phä­no­men ver­bun­de­nen Para­me­ter (Schwe­fel­di­oxid­ra­te, Ver­for­mung, Seis­mi­zi­tät usw.), aber Wis­sen­schaft­ler war­nen wei­ter­hin, dass es noch zu früh ist, um über das Ende der Erup­ti­on spre­chen zu können.

Die natio­na­le Direk­to­rin der Vul­kan­über­wa­chung des Natio­nal Geo­gra­phic Insti­tu­te (IGN) und Spre­che­rin des Wis­sen­schaft­li­chen Komi­tees von Pevol­ca, Car­men López, erin­ner­te dar­an, dass es erst vor weni­gen Tagen eine Infla­ti­ons­epi­so­de in der dem Erup­ti­ons­zen­trum am nächs­ten gele­ge­nen Sta­ti­on (LP03) gab. Dort wur­de eine ver­ti­ka­le Ver­for­mung von 9 cm aufgezeichnet.

Car­men López beton­te, dass Epi­so­den wie die­se wider­spie­geln, dass die erup­ti­ve Dyna­mik immer noch „inten­siv“ ist, also muss man „vor­sich­tig“ sein und abwar­ten, ob die­se [abstei­gen­den] Trends „zeit­ge­recht“ sind und ob sie wirk­lich den Tag bestä­ti­gen, um das Ende des Vul­kan­aus­bruchs vor­her­se­hen zu können.

18.20 UhrAuf dem Flug heu­te mit dem Hub­schrau­ber der Guar­dia Civil sehen wir durch Ther­mo­gra­fie, wie sich der Lava-Haupt­strom in der Umge­bung von El Ped­re­gal ansammelt.

18.35 Uhr - Unser Vul­kan Cabe­za wirft im Moment wie­der gro­ße Men­gen an Asche aus. Strö­mungs­rich­tung nach Wes­ten auf den Atlan­tik.  Die star­ken Beben aus der Mag­ma­haupt­kam­mer in 35 km Tie­fe blei­ben im Moment noch aus.

  • Fort­set­zung folgt

Wetteraussichten La Palma



Kanaren Küche

Chipirones fritos rebozados

Chipirones fritos rebozados

Die köst­li­che Welt: Chi­p­i­ro­nes fri­tos rebo­zados – Chi­p­i­ro­nes fri­tos rebo­zados sind eine köst­li­che kana­ri­sche Spe­zia­li­tät, die aus frit­tier­ten klei­nen Tin­ten­fi­schen besteht. Die­se deli­ka­te Vor­spei­se wird oft in Tapas-Bars ser­viert und ist bei Lieb­ha­bern der medi­ter­ra­nen Küche […]

45 Kommentare zu "Ist Vulkan Schwefeldioxid eine Gefahr?"

  1. …Na, da sind heu­te ja alle fast „wie Pech und Schwe­fel“ hier…
    Ich erlau­be mir, kurz mit dem heu­ti­gen Ther­mo-Video zu stören.
    Die bei­den sicht­ba­ren Lava­strö­me (inner­halb des Gebiet des alten Haup­stroms) sind in den letz­ten 2 Tagen nicht wesent­lich wei­ter­ge­kom­men. Nur der süd­li­che­re der bei­den Strö­me ist durch eine wei­te­re, noch­mal etwas wei­ter süd­lich anschlie­ßen­de neue Wel­le nun bis zur süd­li­chen Flan­ke des Mon­ta­na Todo­que vor­an­ge­kom­men. Viel­leicht schafft die­se Wel­le es knapp bis zur Steilküste…Nachschub für die neue Halbinsel…

  2. Bevor das hier zum Che­mie­un­ter­richt wird, noch­mal kurz zurück auf die Pro­ble­ma­tik der unter­bro­che­nen Stra­ßen der Nord-Süd-Ver­bin­dung auf der West­sei­te. Da war ja in einem ande­ren Kom­men­tar von @dkbcanarias von meh­re­ren Jah­ren die Rede, auf­grund der lan­gen Abkühl­zei­ten der Lava, bevor schwe­res Gerät ein­ge­setzt wer­den kann.

    Wel­che Mög­lich­kei­ten gäbe es denn über­haupt und wel­che davon wären mach­bar und vor allem, wel­che prak­ti­ka­ble Lösung inner­halb der kür­zes­ten Zeit (viel­leicht auch eine Kom­bi­na­ti­on, also meh­re­re Lösungen).

    1) Eine Räu­mung der Stra­ßen mit­tels Sprengung(en) und/oder Küh­lung über Meer­was­ser (Instal­la­ti­on von Lei­tun­gen und Pumpen).
    2) Eine Über­que­rung der Lava­zo­nen mit gemä­ßen Oberbelägen/Pufferung und Abküh­lung der dar­un­ter lie­gen­den Schich­ten auf die erfor­der­li­che Tie­fe. Dabei lie­ße sich auch zur Sta­bi­li­sie­rung mit Feu­er­be­ton arbei­ten. (sta­bi­le Trag­fä­hig­keit der Lava?)
    3) Über­que­rung durch Behelfs­brü­cken­kon­struk­tio­nen, ggf. auch als stän­di­ge Lösung, falls Schluch­ten betrof­fen sind.
    4) Tun­nel­bau, wobei das wohl län­ger dau­ern wür­de, aber auch für zukünf­ti­ge Aus­brü­che wohl recht sicher wäre.
    5) Neue Umge­hungs­stre­cken bau­en, wobei das ggf. nur für PKWs vor­ge­se­hen wird.

    Das wären die mir ein­fal­len­den Mög­lich­kei­ten, wobei wohl bei allen Vari­an­ten die Fra­ge der Mittel/Ressourcen ein wesent­li­cher Fak­tor wäre. Hof­fent­lich zieht sich das auf­grund büro­kra­ti­scher Pro­zes­se nicht all­zu lan­ge hin, denn in der Zeit, solan­ge der Vul­kan noch aktiv ist, lie­ße sich das schon ent­spre­chend vor­be­rei­ten. Und die Pal­me­ros soll­ten jetzt schon dar­auf insis­tie­ren, damit das in die Gän­ge kommt.

    Und dann soll­te doch wohl auch ein EU-Fonds ‚ange­bohrt‘ wer­den kön­nen, der für die­ses Kata­stro­phen­ge­biet Mit­tel bereit stellt.

    • Hal­lo,
      dan­ke für den neu­tar­len, sys­te­ma­ti­schen Angang.
      Gegen die Sicher­heit von Tun­neln möch­te ich ein­wen­den, dass hier auch mit eini­ger Wahr­schein­lich­keit nicht ver­füll­te Lava-Tuben gekreuzt wer­den. Die­se müss­ten ent­spre­chend ver­füllt werden.
      Zum EU-Kata­stro­phen­fonds. Ja, das gibt es und er leert sich gera­de Rich­tung Ahrtal.

      • Ich hat­te noch eine klei­ne­re Vari­an­te ver­ges­sen, denn wenn es nur um den Per­so­nen­trans­fer gin­ge und/oder klei­ne­re Trans­por­te, lie­ße sich das auch mit einer Seil­bahn regeln. Post lässt sich heu­te ja auch mit­tels Droh­nen abwickeln.

        • Für Per­so­nen und klei­ne Las­ten ist eine Fähr­ver­bin­dung schnel­ler und bil­li­ger als Seil­bahn. Benö­tigt wird eine Straße.

        • Das mit der Seil­bahn fin­de ich eine genia­le Idee. Neben der ein­fa­chen und schnel­len Rea­li­sie­rung, sol­che Bah­nen wer­den in den Ber­gen oft in nur einem kur­zen! Berg­som­mer gebaut, hät­te man auch gleich eine umwelt­scho­nen­de (gerin­ger Land­schafts­ver­brauch, weni­ger Indi­vi­du­al­ver­kehr) Tou­ris­ten­at­trak­ti­on. Soll­te es bei den Seil­bah­nen noch kei­nen Solar­an­trieb geben, wäre doch die West­sei­te von La Pal­ma, die opti­ma­le Test­stre­cke. Viel­leicht liest ja ein Seil­bah­ner mei­nen klei­nen Bei­trag und kann was dazu sagen.
          Lie­be Grü­ße nach La Palma

        • Es wäre wohl eine sinn­vol­le Ergän­zung, Bewer­tun­gen nur noch mit Begrün­dung abge­ben zu kön­nen und die lie­ßen sich dann in einem spe­zi­el­len Fens­ter lesen. 

          Die Beto­nung lag auf ‚Per­so­nen­trans­fer‘, also eine schnel­le, ein­fa­che Lösung, die man vor der gro­ßen Lösung vor­zie­hen könnte. 

          Hier gibt es wohl ‚Tie­fen­den­ker‘, die können/wollen nicht differenzieren!

      • „Anboh­ren“ von EU-Fonds:
        Dar­in sind die Kana­ren ein­sa­me Spit­ze. Frem­de Gel­der nut­zen erscheint mir im öffent­li­chen Dienst der Inseln abso­lu­te Kern­qua­li­fi­ka­ti­on zu sein. Noch lang­fris­ti­gen wirt­schaft­li­chen Fol­gen wird aber nach mei­ner Erfah­rung dabei nicht gefragt. D
        age­ge­gen kön­nen wir hier abso­lut nicht anstin­ken. Dies­mal wür­den ja viel­leicht auch sinn­vol­le Pro­jek­te ent­ste­hen, was zu wün­schen wäre.

    • Dass hier schnells­tens was pas­sie­ren muss, ist ein­deu­tig, und ich den­ke auch, die Insel­re­gie­rung hat das auf dem Schirm. Aus mei­ner Erfah­rung – unser loka­ler Beton­fach­mann weiß sicher mehr – wür­de ich sagen:
      zu 1) Räu­mung dürf­te nur an weni­gen Stel­len mög­lich sein, bei bis zu 50 m Lava-Über­de­ckung. Da kommt eine neue Stra­ße oben­drauf, und da ist dann auch die Stre­cken­füh­rung egal. Spren­gung geht an eini­gen Stel­len, aber nicht als All­heil­mit­tel. Meer­was­ser-Küh­lung hat­te ich schon vor ein paar Wochen ange­spro­chen (für Lava-Stop­pung) und ver­wor­fen, weil das bei hei­ßer Lava wie­der Salz­säu­re- und ande­re Dämp­fe erzeugt, ansons­ten die Gegend ver­salzt, und zudem bei meh­re­ren 100 m Höhen­un­ter­schied sehr, sehr kos­ten­in­ten­siv wird. Die LP-212 lag ja auf fast 700 m Höhe – wie soll da so viel Meer­was­ser hinkommen?
      zu 2) das klingst am sinn­volls­ten. Ein paar Meter Unter­grund und Ram­pen auf­schüt­ten (Lava ist ja gut iso­lie­rend und auch sehr sta­bil, wenn erst­mal abge­kühlt), dann soll­te eine zumin­dest pro­vi­so­ri­sche Stra­ße mach­bar sein.
      zu 3) Das ging noch, als die Lava 50 m breit war. Jetzt ist es viel zu breit.
      zu 4) Dann müss­te man tief run­ter, um garan­tiert weit unter den Lava­flüs­sen und Röh­ren durch­zu­kom­men. Die Schwei­zer wür­den viel­leicht von Taza­cor­te bis Puer­to Naos einen Basis­tun­nel gra­ben, aber hier hal­te ich das für nicht machbar.
      zu 5) Da der Aus­bruch ja von fast vom Gebirgs­kamm bis ins Meer reicht, kann eine Umge­hung ohne Lava-Que­rung nur auf der Ost­sei­te funk­tio­nie­ren. Die LP‑2 wird sicher aus­ge­baut (hof­fent­lich nicht gleich eine Ring­au­to­bahn wie auf den gro­ßen Inseln).
      Inge­nieu­re, her mit bes­se­ren Ideen!
      Und alles geht sowie­so erst, wenn der Feu­er­teu­fel ruhig ist und der Lava­fluss gestoppt.
      Loka­le Büro­kra­tie kann ich schwer beur­tei­len, aber offen­bar gehts jetzt bei Not­un­ter­künf­ten und Aus­wei­sung neu­er Sied­lungs- und Indus­trie­flä­chen auch schnell. Bei gro­ßen Arbei­ten mit Gerät, das auf der Insel nicht vor­han­den ist, wird es aber Aus­schrei­bun­gen geben müs­sen. EU-Fonds, z.B. zur loka­len Ent­wick­lungs­för­de­rung, gibts mehr als genug, aber übli­cher­wei­se muss das lang­fris­tig vor­be­rei­tet wer­den, bis zur Geneh­mi­gung (frü­hes­tens im Fol­ge­jahr) darf man nicht anfan­gen, und auch hier dann EU-wei­te Ausschreibung.

      • Es gibt doch schon Erfah­run­gen. Bei den Kana­ren habe ich nichts gefun­den, wohl aber in Bezug auf Hawaii.Die USGS (Geo­lo­gie­be­hör­de, genaue Quel­le habe ich nicht griff­be­reit) schreibt, dass sich Lava­strö­me von 10–15 cm Dicke in 8 bis 18 Mona­ten ver­fes­ti­gen. Bei sol­chen mit 20 bis 30 m Mäch­tig­keit dau­ert es 2 12 bis 6 Jah­re. Vor­her kann man da nicht mit schwe­rem Gerät ran, geschwei­ge denn eine Stra­ße bau­en. Küh­len hilft über­haupt nichts, da die obers­te erkal­te­te Krus­te her­vor­ra­gend iso­liert. Die „Chain of Cra­ters Road“ wur­de 1969 durch einen Lava­strom auf eine län­ge­re Stre­cke zer­stört. Es dau­er­te 10 Jah­re, bis sie wie­der­her­ge­stellt und wie­der geöff­net wer­den konn­te. Bei der LP‑2 wird es kaum schnel­ler gehen. Aber viel­leicht ist es mög­lich, ein paar Jah­re frü­her wei­ter unten ein Pro­vi­so­ri­um zu schaf­fen, dass küs­ten­nah „nur“ noch die bei­den Haupt­strö­me über­win­den müss­te, falls man Stel­len fin­det, die nicht so mäch­tig sind. Aber auch das wür­de Jah­re brauchen.

        • Ja, das stimmt schon. Die Lösung hast Du ja selbst geschrie­ben: „da die obers­te erkal­te­te Krus­te her­vor­ra­gend iso­liert“, das hat­te ich ja auch schon erwähnt. Sobald die­se Krus­te trag­fä­hig ist (und die Hun­de­ret­ter haben bewie­sen, dass die Krus­te schon nach weni­gen Tagen Men­schen trug), kann man eine Stra­ße *drü­ber* bau­en, egal ob dann 5 m tie­fer noch zäh­flüs­si­ge Lava ist. Natür­lich muss man das dau­er­haft über­wa­chen, aber die Tech­nik gibts. Nie­mand bricht dann à la India­na Jones in einen Lava­see ein, allen­falls senkt sich die Stra­ße etwas und muss gesperrt und repa­riert wer­den. „Chain of Cra­ters Road“ ist ein schlech­tes Bei­spiel, das ist eine Hawaii-Tou­ris­ten­stra­ße, die gezielt zu akti­vem Vul­kan­ge­sche­hen führt. Hier gab es kei­nen Zeit­druck und die 10-J-Bau­zeit (auf neu­er Tras­se) hat nichts mit der erkal­ten­den Lava oder der Tech­nik zu tun.

  3. Schwe­fel­di­oxid (SO2) ist ein farb­lo­ses, ste­chend rie­chen­des (riecht nach fau­len Eiern),…

    NEIN. H2S stinkt nach fau­len Eiern

    • Oh bit­te. War unten schon mehr­fach klar­ge­stellt und hier in nur zwei Sät­zen SO2 mit H2S noch­mals zu ver­wech­seln ist wirk­lich … mpff. Erst lesen, dann den­ken, dann posten.

      • PS: Rein­hard Schmitz hat es nicht ver­wech­selt, son­dern nur zitiert. 😉
        Und dann kommentiert.

      • Wenn ich den Komen­tar von R Schmitz noch­mal lese, sehe ich, dass das miss­ver­ständ­lich for­mu­liert sein könn­te und dann auch eine „rich­ti­ge“ Les­art mög­lich ist. Mei­ne Kri­tik bezog sich auf die „fal­sche“ Les­art, soll­te ich mich da geirrt haben, bit­te ich um Ent­schul­di­gung. Ein 1‑Satz-Kom­men­tar ist halt manch­mal irreführend.

    • Nur um es noch­mal deut­lich zu machen: Hier herrscht eine sehr kurio­se Vor­ge­hens­wei­se bei der Bewer­tung der Beiträge.

      Ste­fan Kör­ner ver­steht einen Inhalt nicht (!) und bekommt dafür vie­le posi­ti­ve Bewer­tun­gen über Stun­den hin­weg. Ich hät­te statt­des­sen eher gesagt, zurück auf Los!

      Rei­hard Schmitz schreibt etwas völ­lig Kor­rek­tes (wenn auch in einem Ton­fall, in dem ich es nicht schrei­ben wür­de, weil ich das so grob über­haupt nicht schät­ze) und bekommt dafür statt­des­sen sei­ne Abwer­tun­gen über Stunden.

      Nur eine Nach­fra­ge, aber: Wo kommt das wirk­lich her und wo soll das denn hin­füh­ren? Sind hier nur lau­ter alte Bekann­te unter­wegs, die sich auch für gro­be Feh­ler bei Aus­sa­gen nur selbst decken und Feh­ler bei ande­ren mas­siv heruntermachen?

      Oder geht hier doch etwas mehr. Mehr Freund­lich­keit. Mehr Neu­gier. Mehr Ent­de­ckungs­tour, auch in schwie­ri­gen Zeiten. 

      Nur dann ist das wirk­lich auf Dau­er inter­es­sant, das soll­te schon klar sein.

      • Ich hat­te den Inhalt sehr wohl ver­stan­den, aber da das Zitat nicht als sol­ches zu erken­nen war – wenn man es nicht von oben zufäl­lig wie­der­erkannt hat – war die Aus­sa­ge zumin­dest zwei­deu­tig. Und der Ton­fall war auch nicht hilf­reich, da stim­me ich zu. Bewer­tun­gen kön­nen ver­schie­de­ne­ne Bedeu­tun­gen haben: 1. „Ich bin ande­rer Mei­nung“, 2. „Das, über das Du da nega­tiv berich­test, fin­de ich auch schlecht“, 3. „ich ver­ste­he das nicht“ bis zu x) „der hat mich ein­mal ange­raunzt, den bewer­te ich jetzt immer schlecht“ und zig Vari­an­ten davon. Kei­ne Ahnung, was hier zutrifft; sicher lie­gen bei mnchen still Mit­le­sen­den auch Ner­ven blank. Und nein, ich ken­ne hier nie­man­den, weder per­sön­lich noch sonst­wie. Über mei­ne Moti­va­ti­on habe ich im gest­ri­gen Blog als Ant­wort an Sebas­ti­an geschrie­ben. Und hat­test Du nicht kürz­lich geschrie­ben, dass Du Bewer­tun­gen igno­rierst? 😉 In jedem Fall soll­te es hier um den Vul­kan gehen.

  4. Ges­tern Nach­mit­tag ist das Amphi­bi­en­schiff L52-Castil­la von der Mari­ne­ba­sis Rota bei Cádiz in Rich­tung La Pal­ma auf­ge­bro­chen. An Bord befin­den sich meh­re­re Lan­dungs­boo­te, mit denen Land­ar­bei­tern und Land­wir­ten der Zugang zu den Plan­ta­gen­auf der West­sei­te der Insel erleich­tert wer­den soll, wel­che z.T. von der Außen­welt abge­schnit­ten sind bzw. nur nach hal­ber Umrun­dung der Insel zu errei­chen wären.

  5. Eine gute Idee, den Men­schen etwas mehr Hin­ter­grund zu bie­ten, auch wenn das natür­lich an den Tat­sa­chen selbst nichts ändern kann.

    Eins ist mir nur auf­ge­fal­len: Der Unter­schied zwi­schen SO2 (Schwe­fel­di­oxid, das sich in Was­ser zu Schwe­fel­säu­re ver­bin­den kann) und H2S (Schwe­fel­was­ser­stoff, der Aus­lö­ser des „fau­le Eier Geruchs“) wird etwas ver­mischt dargestellt. 

    Man soll­te die ver­schie­de­nen Eigen­schaf­ten der bei­den Gase des­halb viel­leicht noch etwas kla­rer tren­nen, auch wenn sie natür­lich in die­sem Fall gemein­sam auftreten. 

    H2S ist vor allem des­halb so toxisch, weil es bau­lich als Mole­kül dem lebens­not­wen­di­gen Was­ser­mo­le­kül so ähn­lich ist.

    • Sor­ry, aber die Toxi­zi­tät hat nichts mit der struk­tu­rel­len Ähn­lich­keit mit Was­ser zu tun. Die Gift­wir­kung beruht auf der Zer­stö­rung des roten Blut­farb­stof­fes Hämo­glo­bin und damit der Läh­mung der intra­zel­lu­lä­ren Atmung (nähe­res sie­he Wikipedia).

      • Ja, ich weiss, so steht das da und das ist auch rich­tig, all­ge­mein nimmt man an, dass neben Hämo­glo­bin die Enzy­me der Zell­at­mung betrof­fen sind. (Zumin­dest als ich stu­diert habe, waren die genau­en Mecha­nis­men aber noch nicht bekannt.)

        Mein Orga­nik-Prof hat es damals aller­dings so erklärt: Die Ähn­lich­keit zum Was­ser­mo­le­kül begüns­tigt wohl Reak­tio­nen, die dann anders als mit Was­ser ablau­fen, auf­grund des ähn­li­chen Baus, aber der unter­schied­li­chen che­mi­schen Eigen­schaf­ten von H2S. Ich hab mir das so gemerkt, dazu eben beim Nach­se­hen aller­dings kei­ne Quel­len gefun­den, die es bele­gen. Mir erschien es damals plau­si­bel, weil das bei ande­ren Gif­ten ähn­lich begründ­bar ist, zum Bei­spiel bei Arsen, das im Kör­per an Stel­len reagiert, wo nor­mal Phos­phor eine Rol­le spielt.

      • Ja. Schwe­fel­was­ser­stoff H2S ist ein teuf­li­sches gif­ti­ges Gas in gerings­ten Kon­zen­tra­tio­nen, das auch in DT. immer wie­der Opfer for­dert, ent­steht auch im Zusam­men­hang mit Gärung unter Luft­ab­schluss. Es schä­digt den Geruchs­sinn und ist in toxi­scher Men­gen dann nicht mehr riechbar. 

        Ich gehe aber davon aus, dass es nur am Kra­ter­rand auf­tritt ?!!?, wo ohne­hin kei­ner hin­kom­men darf. 

        Bei Geruchs­wahr­neh­mung (fau­le Eier) wäre sofor­ti­ge Flucht ange­sagt. Auch Hil­fe­leis­ten­de sind schon zu Tode gekommen.

        • Da zie­hen wir doch mal den guten alten Hol­le­mann-Wiberg aus dem Regal:
          Das natür­li­che Haupt­vor­kom­men von H2S ist neben Erd­öl vor allem die vul­ka­ni­sche Aus­ga­sung. Es ist ein mit­tel­star­kes Reduk­ti­ons­mit­tel und reagiert mit Sau­er­stoff zu Schwe­fel­di­oxid, die­ser wird sei­ner­seits dann zu ele­men­ta­rem Schwe­fel redu­ziert (was damit die gel­ben Schwe­fel­ab­la­ge­run­gen in vul­ka­ni­schen Gebie­ten erklärt!) Die Reak­ti­ons­fä­hig­keit ist rela­tiv hoch, sodass die Ver­weil­dau­er für H2S in der Luft rela­tiv gering ist. Auf der ande­ren Sei­te ist H2S vom Men­schen noch in einer Ver­dün­nung von 1:100.000 wahr­zu­neh­men und „stinkt“ somit noch weit unter­halb der toxi­schen Schwelle.

          • Gut, dass es nicht nur Wiki­pe­dia gibt, auch wenn es beein­dru­ckend ist, was da inner­halb von 20 Jah­ren ent­stan­den ist.

            Ich ergän­ze es – nur falls es jeman­den inter­es­siert, alle ande­ren bit­te ich das hier unten ein­fach über­sprin­gen – nur noch um Folgendes: 

            Das „Stin­ken“ so genau wahr­zu­neh­men, bei nied­rigs­ter Ver­dün­nung, macht auch evo­lu­ti­ons­bio­lo­gisch für uns Sinn. Da wir Men­schen in der Vor­zeit dar­auf ange­wie­sen waren, uns ohne Halt­bar­keits­da­tum zu ernäh­ren, muss­ten wir ver­dor­be­nes Fleisch sen­si­bel wahr­neh­men kön­nen, um trotz Hun­ger ohne Ver­gif­tung durch das Leben zu kommen.
            H2S stammt in dem Fall ja aus den Eiweiß­be­stand­tei­len, genau­er, 2 schwe­fel­hal­ti­gen Ami­no­säu­ren der ins­ge­samt 20 (kano­ni­schen), die das Alpha­bet dar­stel­len, aus dem die Eiwei­ße auf­ge­baut sind.

          • Dan­ke fuer das Zitat aus der Anorganikerbibel.

            Dan­ke an Man­fred der immer wie­der The­men anstoesst, die zu leb­haf­ten Dis­kus­sio­nen fuehren.

            Dan­ke an alle die Mit­dis­ku­tie­rer, die die Puz­zle­tei­le zusam­men­tra­gen, Auch wenn sie nicht immer zusam­men­pas­sen oder feh­ler­haft sind.

            Im lau­fe der Dis­kus­si­on ergibt sich dann doch irgen­dawnn ein har­mo­ni­sches Bild (Kon­sens), oder man geht mit unter­schied­li­chen Mei­nun­gen sei­ner Wege und ver­sucht wei­te­re Puz­zle­tei­le zu finden.

    • Bit­te die Schwe­fel­säu­re nicht mit der schwe­fe­li­gen Säu­re ver­wech­seln: Schwe­fel­di­oxid (SO2), das unter Nor­mal­be­din­gun­gen ein Gas ist, reagiert mit Was­ser zur schwe­fe­li­gen Säu­re. Schwe­fel­tri­oxid (SO3), das unter Nor­mal­be­din­gun­gen ein Fest­stoff ist, reagiert mit Was­ser zur Schwe­fel­säu­re. Die Oxi­da­ti­ons­ge­schwin­dig­keit des SO2 mit Luft­sauer­stoff zum SO3 bei 20 °C dürf­te ver­nach­läs­sig­bar klein sein.

      • Das stimmt, bei 20 Grad dürf­te der Anteil gering sein. Um den Aus­bruch her­um ist aber reich­lich ther­mi­sche Ener­gie – und auch ath­mo­sphä­ri­scher Sau­er­stoff für die Reak­ti­on vor­han­den, um den Anteil der Schwe­fel­säu­re zu erhöhen. 

        Ich wer­de nach­se­hen, ob man vor allem aktu­el­le Mess­da­ten zu den ver­schie­de­nen Gasen und Schwe­fel­ver­bin­dun­gen – in Boden­nä­he – irgend­wo zu sehen bekommt. Evtl. fin­det ja auch wer anders hier etwas dazu. 

        Bis­her fand ich aber schon mal das hier. Laut Nasa vom 18.Oktober ist die Dunst­wol­ke aus nen­nens­wer­ten Antei­len Schwe­fel­säu­re und Sul­fat-Aero­so­len aufgebaut:

        „Among the sub­s­tances pou­ring from the vol­ca­no is sul­fur dioxi­de (SO2), a pun­gent gas that reacts with oxy­gen and mois­tu­re to form a gray vol­ca­nic haze cal­led vog. Vog is made up of sul­fu­ric acid and sul­fa­te aerosols.“

        https://earthobservatory.nasa.gov/images/148978/sulfur-skies-over-la-palma

        • Alle die Che­mie nicht mögen, soll­ten wei­ter springen. 😉

          Aber, zumin­dest bezüg­lich Hawaii habe ich Infor­ma­tio­nen gefunden.

          Es ent­steht auch Schwe­fel­säu­re in unmit­tel­ba­rer Umge­bung eines Vul­kan­aus­bruchs. Direkt, in der Luft, aber teils auch auf etwas ande­re Art als gedacht – und das wuss­te ich auch nicht. SO2 kann näm­lich – weil es ein so klei­nes Mole­kül ist – direkt Pflan­zen­zel­len durch­drin­gen und dann in den Zel­len selbst zu Schwe­fel­säu­re reagieren!

          Ich über­setz das mal:

          “ Die Schwe­fel­säu­re­tröpf­chen im Vog (Anmer­kung: Ein Kof­fer­wort aus „Vol­ca­no“ und „Fog“) haben die kor­ro­si­ven Eigen­schaf­ten von ver­dünn­ter Bat­te­rie­säu­re. Wenn sich Vog direkt mit Feuch­tig­keit auf den Blät­tern von Pflan­zen ver­mischt, kann es zu schwe­ren Ver­ät­zun­gen kom­men, die die Pflan­zen schä­di­gen oder abtö­ten kön­nen. Schwe­fel­di­oxid (SO2) kann auch durch Blät­ter dif­fun­die­ren und sich auf­lö­sen, um im Pflan­zen­ge­we­be ein sau­res Mil­lieu zu bilden.“

          Das wür­de für mich erklä­ren, wes­halb man auf den Droh­nen­bil­dern auch wei­ter weg so vie­le abge­stor­be­ne Pflan­zen sieht.
          (Anschei­nend sind die Kana­ren-Pal­men und die Kana­ri­sche Kie­fer da aber robus­ter. Das wäre – für Bota­ni­ker und alle, die es inter­es­siert – ein erhel­len­des For­schungs­pro­jekt: Wie kom­men Pflan­zen mit sol­chen Säu­re­schocks klar.)

          https://www.usgs.gov/faqs/does-vog-volcanic-smog-impact-plants-and-animals?qt-news_science_products=0#qt-news_science_products

          • Mein letz­ter unmit­tel­ba­rer Bei­trag zu dem The­ma, versprochen.

            Aber, mir fie­len zwei Sachen auf:

            1. (und die Leu­te hier ste­hen offen­bar auf Auf­zäh­lun­gen): Kana­ri­sche Kie­fern zie­hen sich bezüg­lich ihres Stoff­wech­sels bei Vul­kan­aus­brü­chen ein­fach ins Inne­re des Stam­mes zurück und trei­ben dann wie­der aus, wenn die Bedin­gun­gen güns­ti­ger sind.
            2. Kana­ri­sche Pal­men machen das nicht. Sie haben aber eine sehr fes­te Wachs­schicht auf den Blatt­ober­flä­chen, die sie auch vor kür­ze­ren Säu­re­wir­kun­gen schüt­zen dürf­te. Was aber mei­nes Wis­sens nach nicht bekannt ist, ist, wie sich der Gas­aus­tausch die­ser Pal­men wäh­rend eines Vul­kan­aus­bruchs darstellt.
            3. Mei­ne Ver­mu­tung zur Kana­ren­pal­me wäre, dass sie die Spalt­öff­nun­gen an den Unter­sei­ten der Blät­ter län­ger­fris­tig als all­ge­mein üblich schlie­ßen kann, wenn Säu­re­si­gna­le aus der Umwelt ankom­men. Das lie­ße sich vor Ort leicht über­prü­fen! Lei­der kann ich das nicht machen, weil ich nicht vor Ort bin. Aber man muss nur ent­we­der im aktu­el­len Umfeld von den Palm­we­del­un­ter­sei­ten täg­lich und auch Nachts in regel­mä­ßi­gen Abstän­den mit Kle­bern (zum Bei­spiel Sprüh­kle­ber à la Uhu) Abkle­bun­gen machen. Oder man nimmt Schnit­te der Palm­we­del zu ver­schie­de­nen Uhr­zei­ten und packt sie sofort unters Bin­oku­lar oder Mikro­skop und macht Fotos mit Zeitangabe.

            Mei­ne Ver­mu­tung wäre: Ja, die dicke Wachs­schicht auf der Blatt­ober­sei­te schützt die Kana­ren-Pal­men erst mal vor Säure.

            Aber dazu könn­te noch etwas ande­res kom­men: Die Kana­ren-Pal­men könn­ten durch­aus einen in der evo­lu­ti­on gebil­de­ten Not­fall­me­cha­nis­mus bereit haben, der den Gas­aus­tausch wäh­rend sol­cher Vul­kan­aus­brü­che ganz ein­fach reduziert!
            Mög­lich wäre dies, indem die Spalt­öff­nun­gen an den Blatt­un­ter­sei­ten der Palm­we­del viel län­ger als nor­mal geschlos­sen bleiben.
            Im Mark die­ser bezüg­lich des Stamms sehr dicken Pal­men sind so vie­le Nähr­stof­fe gespei­chert, dass ich mir so einen „Über­daue­rungs­me­cha­nis­mus“ sehr gut vor­stel­len könnte.
            Ich hof­fe nur, jemand vor Ort hat die Chan­ce das zu unter­su­chen, wirk­lich schwer ist es nicht. 🙂

          • Vukan­schweif Erfah­rung aus NIca­ra­gua anno 1984:
            Im Abgas­schweiss vom Vul­kan Masaya waren alle Blech­dä­cher schwer ver­ros­tet, aber die Ana­nas hat sich dort her­vor­ra­gend entwickelt.

          • Span­nend! Man ver­glei­che jetzt nur mal neben der dicken Wachs­schicht und den robus­ten Blät­tern die Form einer Ana­nas mit der einer Kana­ren­pal­me, da fällt schon auch eine Gemein­sam­keit ins Auge, was die Form angeht. Bei­de spei­chern Ener­gie im Innern und sind nach Außen mit dicken Wachs­schich­ten an der Ober­flä­che umgeben.

  6. Die Che­mie des Schwe­fels ist ein wenig kom­ple­xer als hier dar­ge­stellt. Ohne die Leser zu sehr mit Details zu ver­wir­ren, ist es jedoch sinn­voll dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Schwe­fel­was­ser­stoff (H2S, ein nach fau­len Eiern rie­chen­des, hoch­gif­ti­ges Gas) nicht mit Schwe­fel­di­oxid (SO2, gas­för­mig mit dem Geruch, der am Tag nach den Sil­ves­ter­b­öl­lern in der Luft hängt) zu ver­wech­seln und auch nicht ohne wei­te­res in ein­an­der umwan­del­bar ist.
    Schwe­fel­di­oxid reagiert mit der Luft­feuch­tig­keit zu schwef­li­ger Säu­re (nicht Schwe­fel­säu­re!) und ist mit für das Wald­ster­ben ver­ant­wort­lich. Sul­fa­te hin­ge­gen sind die Sal­ze der Schwe­fel­säu­re, zumeist gut was­ser­lös­lich und i. R. unbe­denk­lich. Ein weit­hin bekann­tes Sul­fat ist Gips (Cal­ci­um­sul­fat).

    • Manfred Betzwieser | 8. November 2021 um 12:40 | Antworten

      Dan­ke Gufro,

      wir sind kei­ne Che­mi­ker und daher ist dei­ne Erwei­te­rung und Klar­stel­lung sehr hilfreich.

    • Schwe­fel­di­oxid reagiert mit der Luft­feuch­tig­keit zu schwef­li­ger Säure“

      Das stimmt natür­lich, Schwe­fel­säu­re ent­steht erst in einem nächs­ten Schritt, nach dem Aus­tritt, wenn die schwef­li­ge Säu­re (zumin­dest in Tei­len) wei­ter mit dem Luft­sauer­stoff reagiert.
      Es dürf­ten bei­de Säu­ren vor­lie­gen, dazu dann eben noch das gif­ti­ge­re H2S.
      Alles zusam­men ist eine enor­me Belas­tung für alle Lebe­we­sen in der Umge­bung des Ausbruchs.

    • Nix an Schwe­fel ist kom­plex, er ist ganz ein­fach anzuwenden:
      Um das Braun­wer­den von Kar­tof­fel­pro­duk­ten wäh­rend der Zube­rei­tung zu ver­hin­dern, bren­nen wir immer ein Stück Schwe­fel­schnur ab, wel­ches in einem Metall­de­ckel liegt, und die­ser auf den frisch geschäl­ten Kar­tof­feln inner­halb einer abge­deck­ten Schüs­sel sich befin­det. Noch Fragen ? 🙂
      Wel­che Pro­zes­se dabei vor­ge­hen ist mir sowas von egal, die Haupt­sa­che es sieht gut aus und schmeckt.
      Bei Äpfeln soll das auch funktionieren.

      • Wer sich die Anzahl der Oxi­da­ti­ons­zah­len von Schwe­fel anschaut, der ver­steht was Guf­ro mit kom­plex gemeint hat.
        Das Abbren­nen von Schwe­fel (SO2 Erzeu­gung), oder direk­tem Bega­sen mit SO2 ist durch­aus ein gebraeuch­li­ches Mit­tel zur Ver­hin­de­rung der Oxi­da­ti­on von Lebens­mit­teln. Ich ken­ne es aus mei­ner Jugend vom Schwe­feln von Most- und Weinfaessern.
        Aber wie mit allem ist die Dosis die Bestimmt wann es zum Gift wird.
        Zu viel davon im Wein und Most fuehrt bei man­chen Men­schen zu Kopf­weh bis zum Aus­la­oesen von Asth­ma­an­fael­len u.a.

      • Aha, alles ganz ein­fach… Frü­her hat man auch Gewächs­häu­ser „aus­ge­schwe­felt“, weil das so schön gif­tig ist für Erreger/Schädlinge aller Art. Ist heu­te aus gutem Grun­de ver­bo­ten. Es gibt aber natür­lich Stur­köp­pe das trotz­dem noch tun, „weil, haben wir immer so gemacht“. Geschwe­fel­te Früch­te (E220 – Schwe­fel­di­oxid, dies­mal als Nah­rungs­mit­tel­zu­satz!) nur wegen der Schön­heit, damit etwas nicht braun wird? Zitat: „Beliebt ist eine Behand­lung von Kar­tof­feln für die Gas­tro­no­mie. Sie schme­cken dann sei­fig und hart.“ Na dan­ke. Dann lie­ber etwas gebräunt, aber lecker und ungif­tig. Sul­fit in Lebens­mit­teln kann Kopf­schmer­zen, Übel­keit, Asth­ma­an­fäl­le und sogar ana­phy­lak­ti­sche Schocks her­vor­ru­fen. Abge­se­hen davon habe ich noch stun­den­lang Nach­ge­schmack im Mund. Nein dan­ke – Schwe­fel­di­oxid hat im Essen nichts zu suchen. Ver­mut­lich emp­feh­len Sie jetzt, die La-Pal­ma-Bana­nen als „natur­ge­schwe­felt“ zu vermarkten??

        • Schwe­fel­was­ser­stoff hin­ge­gen ist eine ech­te Berei­che­rung für mei­ne indi­sche Küche – Kala Namak oder sog. „indi­sches Stein­salz“. Kann man hier nach­le­sen.

          • Ich habs mir ver­knif­fen: In sehr gerin­ger Kon­zen­tra­ti­on ist H2S ein Heil­mit­tel, im Kör­per sogar ein Trans­mit­ter, der Ein­fluss auf die Regu­lie­rung des Blut­drucks hat. (Und Via­gra könn­te es auch erset­zen, aber das ist jetzt nicht ganz oder nur teil­wei­se ernst gemeint.)

            Auch ein Wiki­pe­dia-Link, ich weiß, aber da ist es gut zusammengefasst:

            https://de.wikipedia.org/wiki/Schwefelwasserstoff#Funktion

      • „Wel­che Pro­zes­se dabei vor­ge­hen ist mir sowas von egal, die Haupt­sa­che es sieht gut aus und schmeckt.“

        Igno­ranz ist lei­der nicht strafbar.

        Die­se Den­ke ist wirk­lich das Problem:
        Nach mir die Sint­flut oder was.
        Ach ja, der Strom kommt aus der Steckdose.….
        Davon habe ich nichts gewusst ist in Ale­ma­nia ja ne sehr alte Aus­re­de, die aber nicht mehr zieht.

      • 1.
        Das mit den Schwe­fel­schnü­ren scheint mir eine Gru­sel­me­tho­de aus der Rot­käpp­chen­zeit zu sein. Gibt es die denn über­haupt noch? Mei­ne Eltern haben sowas mit Weck­glä­sern kurz vorm Ein­ko­chen gemacht. Anschlie­ßend wur­de ordent­lich gelüftet!
        Das war aller­dings etwa 1953!!
        2.
        Habe ich meh­re­re Äpfel zu schä­len, z.B.für Apfel­mus, streue ich etwas (~ gestr. TL) Ascor­bin­säu­re-Pul­ver ins Was­ser, um eine Oxi­da­ti­on zu ver­hin­dern. Das ist nicht nur völ­lig unschäd­lich, son­dern auch noch nütz­lich. Ver­su­chen Sie’s doch mal damit.

    • ‚Tschul­di­gung Gufro,
      für mei­nen sach­kun­di­gen Bei­trag 🙂 und auch allen Ande­ren möch­te ich erklä­ren, dass wir das schon lan­ge nicht mehr tun. Trotz­dem sind die Berich­te dar­über erwähnenswert.
      ‚Ne natur­ge­schwe­fel­te La Pal­ma Bana­ne aller­dings … das hat was !

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*