Träumen, Auswandern und dann Plutonium

Von Träumen und Albträumen -

TräumenBeim Träu­men tobt sich das Gehirn aus. Natur­ge­set­ze wer­den aus­ge­he­belt und Sex-Phan­ta­sien, das Leben auf dem Mee­res­grund oder das unbe­schwer­te Flie­gen ausgelebt.

Wenn dann aber die Ika­rus Flü­gel weich wer­den, droht auch der Alb­traum. Beson­ders schlimm, wenn der jähe Absturz auch Rea­li­tät wird.

Und es kam wie es kom­men muss­te. Vie­le Men­schen haben sich in Deutsch­land von der hei­mat­feind­li­chen Poli­tik der Kanz­le­rin abgewandt.

Hei­mat ist ein Gefühl, das ver­bin­det, stärkt – in dem man zur Ruhe kommt. Kei­ne ehr­lich gemein­te Poli­tik kann die­ses Fee­ling unge­straft ver­ra­ten und die Wie­ge der Gebor­gen­heit mut­wil­lig zer­stö­ren. Jeder wird Wider­spruch, Pro­test, Kampf und das Ende sei­ner Ära ern­ten. Zurück bleibt immer Frust, Wut und ein Scherbenhaufen.

Aber nicht jeder hat auch das Sitz­fleisch und die Geduld die­se Zeit­span­ne aus­zu­sit­zen. Er muss han­deln und ergreift die Flucht nach vor­ne. So auch Glott­hil­de und Wil­li mei­ne Roman­hel­den, die in ihrer Ver­zweif­lung nicht wei­ter die täg­lich zele­brier­ten Lügen und Beschwich­ti­gun­gen anhö­ren wollen.

Nur durch Emi­gra­ti­on in ein ande­res Land, glau­ben sie sich bal­digst Luft zum frei­en Atmen ver­schaf­fen zu können.

Doch das neue Land meint es nicht beson­ders gut mit ihnen. Anda­lu­si­en in Süd­spa­ni­en soll die neue Hei­mat wer­den. Oft haben sie in ihren Träu­men die Son­ne, den Strand und das unbe­schwer­te Vita erlebt.

Ein rei­zen­des Haus bei Alme­ria, eine Arbeits­stel­le und ers­te Freun­de die hel­fen, sind rasch gefun­den. Schnel­ler als erwar­tet erfüllt sich ein Traum. Alles könn­te so wun­der­schön wer­den. Die Sehn­sucht aus ihrer Fan­ta­sie scheint in Erfül­lung zu gehen. :

Vom Träumen und der radioaktiven Wirklichkeit

Doch in letz­ter Minu­te machen Glott­hil­de und Wil­li eine schreck­li­che Ent­de­ckung, die alle Wün­sche und Pla­nun­gen jäh und plötz­lich wie ein Kar­ten­haus in sich zusam­men fal­len las­sen. Wenn sanf­tes Träu­men sich in der Rea­li­tät in Angst und Panik ver­wan­delt, wird es zum Alb­traum.

„Zum Strand neh­me ich noch eine leich­te Lek­tü­re mit. „Die neu­en Atom­mäch­te“ von Jür­gen Streich. Ein ange­grau­tes Taschen­buch des Rowohlt-Ver­lag, das ich noch kurz vor unse­rem Urlaub ‑Zuhau­se aus dem Rest­pos­ten-Stän­der für 1.- Euro mit genom­men habe.

Die letz­ten Tage hat­te ich bereits etwas in dem Buch geblät­tert und gele­sen. Es geht auf den 189 Sei­ten über den Run auf die Bom­be – die gestei­ger­te Atom­kriegs­ge­fahr – leich­tes Spiel mit dem nuklea­ren Feu­er– über Süd­afri­ka oder die Mas­sen-Ver­nich­tungs­waf­fe für den Hei­li­gen Krieg.

Auch fie­len in Frie­dens­zei­ten bereits Atom­bom­ben vom Him­mel. Die­se nicht kriegs­be­ding­ten Ereig­nis­se fal­len bei den US-Streit­kräf­ten in die Kate­go­rie Bro­ken Arrow (Gebro­che­ner Pfeil). 

Inter­es­san­te Din­ge die sonst nicht bekannt oder publi­ziert wer­den. Aller­dings lässt sich der Wahr­heits­ge­halt auch nicht über­prü­fen. Behaup­tun­gen kön­nen vie­le auf­ge­stellt wer­den. Ech­te Bewei­se oder ein Ein­ge­ständ­nis der zustän­di­gen Mili­tärstel­len wird es meist nicht geben. 

Der fol­gen­schwers­te Fall ereig­ne­te sich am 17. Janu­ar 1966 über dem spa­ni­schen Dorf Palo­ma­res. Ein ame­ri­ka­ni­scher B‑52-Atom­bom­ber ver­lor vier #Was­ser­stoff­bom­ben“.

Palo­ma­res – jetzt wur­de ich aber hell­wach …etwa unser Palomares?

Gie­rig las ich weiter.

TräumenDas Flug­zeug befand sich auf dem Rück­flug von einem Ein­satz im Rah­men der stän­di­gen Alarm­be­reit­schaft und stieß bei der Luft­be­tan­kung in 9000 Meter Höhe mit dem Tank­flug­zeug zusam­men. Nur vier der ins­ge­samt elf Besat­zungs­mit­glie­der bei­der Maschi­nen konn­ten sich mit dem Fall­schirm ret­ten, nach­dem 150.000 Liter Kero­sin explo­diert waren.

Eine Bom­be wur­de fast unbe­schä­digt aus einem tro­cke­nen Fluss­bett gebor­gen, bei zwei wei­te­ren explo­dier­ten die kon­ven­tio­nel­len Zün­der, wodurch das Dorf Palo­ma­res und des­sen Umge­bung mit #Plu­to­ni­um ver­seucht wurden.

Mir stockt der Atem. Heiß und kalt durch­zuckt es mei­nen Körper.

Was hat­te ich da gera­de gelesen?

#Palo­ma­res – Atom­bom­ben – Plu­to­ni­um verseucht. 

Hier wo wir gera­de sind …das darf doch nicht wahr sein. 

Die­sen Absatz muss ich noch ein­mal lesen.

Auch das wie­der­hol­te Lesen brach­te aber nur den glei­chen erschre­cken­den Inhalt. Jetzt fiel es mir wie Schup­pen von den Augen. Hat­ten wir doch die­se mys­te­riö­sen Sperr­ge­bie­te und die aus dem Boden ragen­den Mess­punk­te gese­hen. Jetzt war ich mir sicher, dass es sich um unser Palo­ma­res bei Alme­ria handelt.

Da stand aber noch mehr:

„Aus zwei nuklea­ren Bom­ben war also tat­säch­lich Plu­to­ni­um aus­ge­tre­ten. Um die vier­te Bom­be zu ber­gen, war laut dem >Washing­to­ner Cen­ter for Defen­se Infor­ma­ti­on< die teu­ers­te, inten­sivs­te, ner­ven­auf­rei­bends­te Unter­was­ser-Such­ak­ti­on nach einem von Men­schen her­ge­stell­ten Objekt notwendig. 

Nach 81 Tagen wur­de sie aus 800 Meter Was­ser­tie­fe an die Ober­flä­che des Mit­tel­mee­res geholt. Die Such- und Ber­gungs­kos­ten, an der 33 Was­ser­fahr­zeu­ge betei­ligt waren, kos­te­te elf Mil­lio­nen Dollar“

Unfass­bar was in die­sem Buch hier steht …und so scheint es aber gewe­sen zu sein. Nach­dem ich mich wie­der etwas gefasst habe sage ich zu der neben mir lie­gen­den Glotthilde:

„Hör bit­te ein­mal genau zu was ich hier eben gera­de gele­sen habe“

…und ich lese ihr den kur­zen Text lang­sam und deut­lich vor.

Am Ende herrscht Schwei­gen … lan­ge ist von Glott­hil­de nichts zu hören. Sie starrt nur in die Fer­ne über das Meer und schweigt.

Erst eine Wei­le spä­ter schluckt sie laut und sagt mit lei­ser Stimme:

„Ist das ein Witz oder ein Roman?“ und schaut mich mit weit auf­ge­ris­se­nen Augen an. 

„Ich fürch­te Nein …das ist die Wahr­heit und 1966 tat­säch­lich hier pas­siert. Wir hat­ten doch die­se umzäun­ten Sperr­ge­bie­te mit den Roh­ren gese­hen …und die vie­len unbe­bau­ten Fel­der. Alles scheint ver­strahlt zu sein“.

„Auch heu­te noch …?“ fragt Glott­hil­de ängst­lich nach.

„Soweit ich weiß, hat Plu­to­ni­um eine lan­ge Halb­wert­zeit von eini­gen tau­send Jah­ren …aber ich weiß auch nicht“ erwi­de­re ich …“

Klei­ner Aus­zug aus dem Kapi­tel „Die schreck­li­che Wahr­heit“ in mei­nem neu­en und mit­rei­ßen­den Buch Emi­grant im eige­nen Land: …hier kann ich nicht mehr leben

Unterhaltung, Spannung aber auch Stoff zum Nachdenken

Nicht immer füh­ren Träu­me und die #Aus­wan­de­rung oder #Emi­gra­ti­on ins ver­meint­lich unbe­rühr­te Para­dies. Ganz ande­re – weit­aus schlim­me­re und unbe­kann­te Gefah­ren kön­nen in der Fer­ne lau­ern. Das ist mei­ne Erfah­rung und die Botschaft.

Alles selbst erlebt und ver­spürt und in die­sem Roman ver­ar­bei­tet. Und die Kana­ri­schen Inseln wie #La Pal­ma oder #El Hier­ro kom­men natür­lich auch nicht zu kurz. Auch hier gibt es Wag­nis­se und Risi­kos die nicht zu unter­schät­zen sind.

… und damit möch­te ich dem Leser sofort ein Las­so um den Hals wer­fen und zer­ren, zer­ren und ihn nicht mehr los las­sen - das ist mein Ziel.

 

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