La Palma auf den Kopf gestellt -
Oft sind es die kleinen Dinge und Veränderungen die mir bei einer Inselrunde immer wieder ins Auge fallen.
Eine komplette Umpolung von La Palma ist dabei gar nicht notwendig. Es reicht schon der enge Bereich um die Hauptstadt und die benachbarten Breñas auf der Ostseite um neue Eindrücke, Lichtblicke oder ungewöhnliche Perspektiven zu entdecken. Auch verblüffend neue Errungenschaften als verkehrte Dimension gibt es zu sehen – auf den ersten Blick zumindest.
Bürostühle in der Caldera de Taburiente vor den bunten Wasserfällen der Cascada de los Colores im Nationalpark?
Das kann doch nicht wahr sein. Mobiliar auf steinigem Untergrund im Barranco de las Angustias sicher und wackelfrei plaziert. Wer kommt nur auf solche Ideen und alles auf der Ostseite der Insel.
Das Leben ist voller Überraschungen, manchmal ist es absurd, aber es gibt immer eine Hoffnung oder die simple Aufklärung.
Täuschend echt auf kleinstem Raum wirkt diese Perspektive. In Breña Alta ist dieses Arrangement nun zu bewundern. Die echte Caldera liegt aber immer noch im Gemeindegebiet von El Paso auf der Westseite.
Erst in der vergangenen Woche wurde diese künstlich geschaffene Illusion eröffnet. Ein 3D-Kabinett als Studio im Puro Museum von San Pedro.
Mit den auf dem Tisch liegenden Google-Brillen lässt sich sogar in einer Simulation das ganze Panorama von La Palma ertasten. Wir leben schließlich auch auf La Palma nicht hinter dem Mond.
Das Puro (Zigarren) Museum ist nicht wie der Name vielleicht vermuten lässt, nur auf traditionelle und muffige Requisiten aufgebaut. Es ist mit modernster Computersimulation und visueller Darstellungstechnik ausgestattet. Man muss diese Art von Museum mögen um überhaupt Zugang zur Idee und Kernbotschaft zu erlangen. Hightech mit moderner audio-visueller Technik in einem virtuellen Museum. Hier noch einige normale Bilder vom Puro-Museum in Breña Alta im Parque de los Álamos.
Inselrunde mit wissbegierigen Gästen
Anlass für die Inselrunde war wieder einmal ein Kreuzfahrtschiff.
„Mein Schiff 4″ von TUI lag heute das letzte Mal in dieser Saison im Hafen von Santa Cruz de La Palma. Erst ab September 2018 startet wieder die neue Saison dann mit der „Mein Schiff 2“
„KUBA TRIFFT LA PALMA“ war die Thematik unser Tour. Ein Landausflug der sich mit der historischen Vergangenheit, dem traditionellen Handwerk und den kubanischen Mitbringsel beschäftigt.
Meist in einer kleinen Gruppe (heute mit 24 Gästen) steht natürlich zur Einstimmung auch ein Besuch der sehenswerten Inselhauptstadt auf dem Programm.
Die Balcones Típicos de La Avenida Marítima mit neuem Blumenschmuck. Unser „El chico de los balcones“ – Heiko der deutsche Balkongärtner, hat sich wieder mächtig ins Zeug gelegt.
Pünktlich zu Ostern erstrahlte die Blütenpracht in Heikos prächtiger Farbkombination an den alten ehemals von portugiesischen Einwanderer erbauten Balkonhäusern. Ein Augenschmaus und immer mit einem Überraschungseffekt für alle vorbeikommenden Passanten.
Aber auch die kleinen Dinge auf den Balkonen sind interessant und erklärungsbedürftig. Öffnungen mit Steingefäßen die früher das wichtige Trinkwasser lieferten.
Der obere dunkle Lavastein (etwas verdeckt) diente als Wasserfilter. Es ist eine besondere Lava-Art, geformt zu einer nach oben offenen Schale. Das herabtropfende Wasser wurde in dem nicht lasierten roten Tongefäß aufgesammelt. Durch die porösen Wände wurde Wasser verdunstet, das mit dem vorbeiziehenden Wind „Verdunstungskälte“ erzeugte. So gab es immer frisches und kühles Trinkwasser aus einem kleinen Hahn an der Vorderseite.
Sich wie ein Konquistador fühlen
Auch der Einstieg in das 17. Jahrhundert spiegelt die koloniale Zeit in der alle Schiffsbewegungen Richtung Kuba über den Hafen von Santa Cruz de La Palma erfolgen mussten. La Palma war lange Zeit die wichtigste Verbindung in die „Neue Welt“.
Im heute noch benutzten Ratsaal im Ayuntamiento von Santa Cruz kommt die Atmosphäre und der Geruch von längst vergangener Zeit wieder zum Vorschein.
Hier mag auch beschlossen worden sein, Zuckerrohr nach Kuba zu exportieren. Ein Produkt das sich später über die gesamte Karibik ausbreitete und lange Zeit dort die wichtigste Einnahmequelle war.
Oder der Rum ein wichtiges Handelsprodukt in Kuba, wäre ohne Zuckerrohr niemals entstanden. Letztendlich die vielen ausgewanderten Palmeros die die ersten europäischen Siedler und Farmer auf Kuba waren. Eine lange und interessante Geschichte mit noch mehr Tradition. Auch ausführlich nachzulesen in meinem Buch mit einer virtuellen Stadtführung.
Der Tabakanbau wiederum kam natürlich von Kuba in die alte Welt. Heute noch beschäftigen sich rund ein Dutzend Manufakturen auf der Insel mit der Herstellung von Puros. Alles kleine Familienbetriebe die mit Lust und Liebe und in reiner Handarbeit eine ganz besondere Qualität herstellen. Darüber gibt es hier bereits einige Beiträge.
Insgesamt sicher wieder ein informativer und gelungener Tag für die Gäste. Etwas mehr Einblick bei einer kleinen Inselrunde in das eng gewachsene kubanisch – palmerische Verhältnis. Wer das auch einmal erleben möchte geht auf diese Seite oder schickt mir einfach eine Mail.
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