Soll ich jetzt auswandern?
Die Lust als Kanaren-Auswanderer in den Süden von Europa zu ziehen, ist ungebrochen. Das sehe ich an den vielen Anfragen und Mails die mich wöchentlich erreichen.
Ich bin wohl kein Berater für Kanaren-Auswanderer, aber meine Bücher, wie „Erfolgreich Auswandern“, scheinen mich als Informationspool und Anlaufadresse zu qualifizieren.
Gut – ich lebe seit fast 25 Jahren auf der Insel La Palma und habe viel erlebt und gesehen und kann davon viel erzählen.
Auch die Kanarischen Inseln sind von der Coronakrise betroffen. Nicht so schlimm wie Festlandspanien oder viele nordeuropäische Länder, die negativen Auswirkungen sind aber auch hier kräftig zu spüren.
Die Kanaren leben hauptsächlich vom Tourismus und da bleiben seit Beginn der Coronakrise die Gäste aus. Durch die Einreise- oder Ausreisebeschränkungen, Warnhinweise und die latente Unsicherheit haben nur wenige Touristen im Moment Lust hier ihren Urlaub zu verbringen.
Viele Hotels, Restaurants und andere touristische Einrichtungen haben geschlossen, Fluggesellschaften ihre Flugpläne ausgedünnt oder gleich ganz gestrichen. Die Umsätze im Tourismus ist im Vergleich zu den Vorjahren um rund 90 Prozent gefallen – so die zuständigen Hotelverbände. Wirtschaftlich wirkt sich der Gästeschwund im Grunde auf alle Bereiche des Lebens aus.
La Palma hat noch den kleinen Vorteil, dass als zweites Standbein viel Landwirtschaft (vorwiegend Bananenanbau) betrieben wird. Reine Touristeninseln wie Lanzarote oder Fuerteventura im Osten haben einen Totalausfall.
Die Arbeitslosenquote auf den Kanaren hat im 3. Quartal 2020 die Höhe von 25,04 % erreicht. Das ist noch nicht die Spitze des Eisberges. Viele Arbeitnehmer aus der Touristikbereich befinden sich aktuell in Kurzarbeit. Nach Auslaufen des ERTE-Programms (Kurzarbeitergeld) Ende Januar 2021 wandern Teile davon in die Arbeitslosigkeit. Fachleute erwarten dann eine Quote von über 30 % an Arbeitslosen. (siehe auch meinen Beitrag vom 27.10.20).
Kanaren-Auswanderer finden keinen Arbeitsplatz
Die wirtschaftliche Talsohle wird längere Zeit andauern. Bis sich der Tourismus wieder erholt, können Jahre vergehen. Ob dieser Wirtschaftszweig überhaupt in den nächsten Jahren wieder richtig auf die Beine kommt, ist fraglich.
Von den Epidemiologen ist zu hören, dass es mindestens 2 Jahre dauert, bis eine Massenimmunisierung großer Bevölkerungsgruppen erreicht wird. Voraussetzung – es muss ein wirksamer Impfstoff oder ein Medikament in den nächsten Monaten entwickelt und erfolgreich getestet werden. Erst dann, kann wieder sorgenfrei gereist werden.
Die Chance für einen Kanaren-Auswanderer jetzt hier einen Arbeitsplatz auf den Inseln zu finden ist gleich null. Es sei denn …
Drei Möglichkeiten um doch auf den Kanaren Fuß zu fassen
- Der Einwanderer bringt gleich seinen Arbeitsplatz mit (Telearbeitsplatz/Home Working)
- Versucht als Selbständiger sein Glück oder
- Verfügt über entsprechendes Kapital, um die nächsten Jahre zu überleben (Millionär/ Rentner/ Pensionär)
Das sind im Moment die einzigen Möglichkeiten, die ich sehe. Die Natur und Schönheit von La Palma und den Nachbarinseln hat sich durch die Krise nicht verändert. Nur ist alles viel ruhiger geworden. Die Menschen bleiben mehr zu Hause um die eigene Kasse zu schonen und auch um dem Covid-19 Virus aus dem Wege zugehen.
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