Noch läuft in den Vulkanröhren glühende Lava -
Die Vulkanröhren des Cabeza führen nur wenige Zentimeter unter der erkalteten Lavakruste noch bis zu 886° C glühende Lava. Dies wurde von Wissenschaftlern am 7. Januar 2022 gemessen. Es wird eine geraume Zeit dauern, bis der Inhalt der Vulkanröhren erkaltet und festes Basaltgestein wird oder an anderer Stelle ausläuft.
🌡️ Zona aún incandescente con medidas de temperatura que llegan a 868°C en el cráter más al sur del volcán de la isla de #LaPalma.#IGNSpain #VolcandeLaPalma @mitmagob @CabLaPalma @AdmPcasGobcan @IGME1849 @CSIC @IGeociencias @dsn @AEMET_Canarias @IPNA_CSIC @ULL @ULPGC @RTVCes pic.twitter.com/uXdg39YNdO
— IGN-CNIG (@IGNSpain) January 7, 2022
Dieses Röhrensystem verläuft durch die ganzen Lavaströme bis zum Atlantik. Durch Risse und Brüche entweichen gefährliche Gase, wie das Schwefeldioxid und auch Kohlendioxid, das aus tieferliegende Mulden, Löchern oder auch Kellern den Sauerstoff verdrängt und den Aufenthalt lebensgefährlich macht.
Mir ist noch ein Fall beim Eldiscreto Vulkanausbruch 2011 auf El Hierro bekannt, als in Tacaron, einer tieferliegenden Küstenregion im Süden, ein Wissenschaftler bei Messungen plötzlich bewusstlos umfiel. Gegen Kohlendioxid helfen auch keine Gasmasken, hier muss Pressluft oder Sauerstoff mitgeführt werden.
Es macht also im Moment wenig Sinn, die großen Lavaströme bearbeiten und Straßendurchgänge schaffen zu wollen. Die Natur, wie ein Lavastrom von mehreren hundert Meter Breite und einer Höhe von 50 Metern braucht seine Zeit, um abzukühlen.
La Palma hat sich im Westen verändert
Die neue Landschaft der Insel La Palma ist auf dieser 3D-Visualisierung sichtbar, unter Verwendung des #Sentinel2 -Bildes, aufgenommen am 3. Januar 2022. Wie ein Krake haben die Lavaströme auf das Meer zugegriffen.
Links von oben El Paso, Los Llanos de Aridana und Tazacorte. Rechts vom neuen Lavadelta – La Bombilla und Puerto Naos. Auf der Grafik sind auch ältere Vulkane zu erkennen, die noch näher an der El Paso Senke lagen und heute ganz andere Auswirkungen auf den inzwischen stark besiedelten Teil des Aridanetals gehabt hätten.
Trotz des immensen materiellen Schadens gab es keine Todesopfer (bis auf einen ungeklärten Fall).
15.40 Uhr - Blick über das Lavafeld bei La Laguna:
16.00 Uhr - Während in der Gegend von La Laguna gearbeitet wird, ist eine ähnliche Aktion geplant, um den Camino de San Isidro in Tazacorte zu eröffnen, der es ermöglichen wird, sich mit einem anderen isolierten Gebiet von 150 Hektar Bananenstauden zu verbinden, wo es nach Angaben des Rathauses von Tazacorte noch bis zu 40 Wohnungen gibt.
Montag, der 10. Januar 2022
7.50 Uhr - Eine Katze schreitet wie ein Entdecker auf dem etwa einen Monat alten Lavafeld von Las Manchas voran.
Un gato avanza como un explorador sobre las lavas de Las Manchas (isla de La Palma) que tienen aproximadamente un mes de vida pic.twitter.com/aGoBHzBVQN
— 🏳️🌈Rubén López 🇪🇸 (@rubenlodi) January 9, 2022
8.00 Uhr - Ein junger Komponist aus La Palma hat ein Musikvideo auf den neuen Vulkan und La Palma geschaffen (Danke an Gabi), wenn es gefällt ein Like oder ein kurzer Kommentar.
9.15 Uhr – INVOLCAN führt CO2-Konzentrationsmessungen in Gebäuden auf La Palma mit optischen Fernsensoren vom TDL-Typ durch.
10.00 Uhr – Corona – La Palma, Lanzarote und La Graciosa befinden sich seit heute in der Alarmstufe 3. Diese Inseln befinden sich in einer Situation mit hohem Übertragungsrisiko aufgrund einer sehr abrupten Verschlechterung der epidemiologischen Situation mit einem exponentiellen Anstieg der kumulierten Inzidenz auf 7 Tage in der letzten Woche. Diese Niveauänderung wird an diesem Montag, dem 10. Januar, um 00:00 Uhr wirksam und unterliegt regelmäßigen Neubewertungen. Mehr zu den Maßnahmen.
11.40 Uhr - Olivin-Funde am Krater des Vulkans Cabeza. Aber … was ist Olivin? Das es ein Mineral, das in magmatischen Gesteinen vorhanden ist. Dieses Mineral gilt als „Halbedelstein“ und wird häufig als Schmuck verwendet.
14.00 Uhr - So sieht es heute um 12.30 Uhr am Krater des Cabeza aus. Aufsteigenden Dämpfe und Gase, aber sonst ruhig.
Vídeo de los cráteres del edificio volcánico de #CumbreVieja #LaPalma a las 12.30 hora canaria / Video of the craters of the volcanic edifice of #CumbreVieja #LaPalma at 12.30 Canarian time pic.twitter.com/90D14aK3Qx
— INVOLCAN (@involcan) January 10, 2022
14.10 Uhr – Das Gesundheitsministerium meldet einen innerklinischen Ausbruch von Covid-19 in der Operationsetage des Hospitals von La Palma, bei dem 7 Patienten betroffen sind. Alle Fälle sind laut Gesundheitsberichten isoliert und bei der Überprüfung des Personals wurde kein positiver Fall im Zusammenhang mit diesem Ausbruch gemeldet, obwohl die Nachsorgearbeiten gemäß dem geplanten Protokoll fortgesetzt werden.
16.10 Uhr - Bei 872 ° C heute um 14.00 Uhr südöstlich vom Vulkankrater. In der Umgebung sind die Ablagerungen von Schwefel- und Karbonatsalzen zu erkennen
🌡️ Punto de incandescencia a 872°C en el #cráter sureste del #volcán de la isla de #LaPalma. En los alrededores se aprecian los depósitos de azufre y sales carbonatadas.#IGNSpain #VigilanciaVolcánica @mitmagob @AdmPcasGobcan @CabLaPalma @dsn @CSIC @ULPGC @ULL @AEMET_Canarias pic.twitter.com/Eu1M2DU7Pv
— IGN-CNIG (@IGNSpain) January 10, 2022
Dienstag, der 11. Januar 2022
9.00 Uhr - In der vergangenen Nacht eine Reihe von leichten Erdbeben alle unter ML2,0 unter Mazo, Fuencaliente und El Paso. Beben auch aus geringer Tiefe von 2 ‑7 Kilometer. Es dürfte sich um Entspannungsbeben oder Einstürze in den Lavakanälen gehandelt haben. Ein natürlicher Vorgang, der im Abkühlprozess zu beobachten ist.
11.00 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Mitteilung (Tag 7 um 9:00 UTC) wurden 30 Erdbeben auf der Insel La Palma geortet. Das Erdbeben am 9. um 16:29 Uhr, 35 km tief und mit einer Magnitude von 2,6 mbLg, wurde von der Bevölkerung mit der Intensität II (EMS98) in der Epizentralzone gespürt. Dieses letzte Erdbeben ist das größte im betrachteten Zeitraum. Die Magnituden liegen zwischen 1,0 und 2,6 (mbLg).
Die Lage der Hypozentren setzt sich unter dem zentralen Bereich von Cumbre Vieja in den gleichen Bereichen wie in den Vortagen fort. 19 Erdbeben wurden in Tiefen zwischen 7 und 16 km geortet, 9 in einer Tiefe von weniger als 5 km und 2 in einer Tiefe von 35 km. Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel weist keine signifikanten Verformungen auf, die mit vulkanischer Aktivität in Verbindung gebracht werden könnten.
11.15 Uhr - Die IGME warnt vor Hochwassergefahr. Das Ende der Emission von Pyroklasten und anderen vulkanischen Produkten nach dem 85 Tage dauernden Ausbruch auf La Palma bedeutet nicht das Ende der Gefahren, die mit diesem Naturphänomen verbunden sind, und jetzt bleiben drei Risiken bestehen: die Emission von Gasen, die Temperatur und die Stabilität von Abflüssen und hyperkonzentrierten Strömen.
Wenn es viel regnet, wird die Asche mobilisiert und bildet Schlammströme, die durch die Schluchten kanalisiert werden und mit zerstörerischer Kraft nahegelegene Städte erreichen können, wie es 1985 beim Vulkan Nevado de Ruiz in Kolumbien geschah.
Der erste Faktor ist die Menge an Asche, die sich bei einer „besonders produktiven“ Eruption angesammelt hat, da IGME-Forscher in Gebieten wie dem Camino de Cabeza de Vaca und dem oberen Teil Höhen von mehr als zwei Metern außerhalb des Kegels gemessen haben von Las Manchas. Es ist eine kürzlich gefallene Asche und daher lose, nicht verdichtet und ziemlich instabil, sagt der Forscher, der Teil der Emergency Geological Response Unit des IGME ist und am 12. Dezember in der Nähe des Vulkans war bevor der Vulkan die Aktivität eingestellt hat.
Soviel Regen auf der Westseite von La Palma ist nach meiner Auffassung sehr unwahrscheinlich. Im Süden und Osten haben wir allerdings schon Schlammlawinen nach den großen Waldbränden um 2009 erlebt.
13.20 Uhr – Es gibt bereits 2.000 Bauern, die seit der Einführung dieses Transportdienstes mit Landungsbooten von der spanischen Armee an den Strand nach Puerto Naos gebracht wurden, um ihre Plantagen zu bewirtschaften. Die Boote starten in Puerto Tazacorte und umfahren das Lavadelta in 20 Minuten. Die Straßenstrecke würde sonst über die Ostseite einfach 1,5 Stunden benötigen.
18.00 Uhr - Ein Vulkanberg wächst im Zeitraffer -
Vulkan #cumbrevieja nun schon ~200m höher als noch vor 90 Tagen. Ein Berg wächst im Zeitraffer. https://t.co/Ahp1I7W5Bk
— ASWinkart (@AsWinkart) December 17, 2021
18.20 Uhr – Etwa 14.000 Beamte der Guardia Civil haben während des vulkanischen Notstands auf La Palma gearbeitet und rund 655x Hilfe geleistet und an der Evakuierung von fast 7.800 Menschen mitgewirkt.
Sie haben in verschiedenen Aufgaben gearbeitet, um die Sicherheit der Bewohner von La Palma zu gewährleisten, und haben auch an Bürgersicherheitseinheiten, Verkehrsgruppe, Ermittlungseinheiten (Informations- und Justizpolizei), Seprona, Luft‑, Kynologie‑, Berg- und Seedienst und SEDEX teilgenommen.
- Fortsetzung folgt
Schadenssumme auf La Palma gemäß Munich Re ca. 0,9 bn USD
Quelle: https://www.asscompact.de/nachrichten/munich-re-2021-mit-vielen-naturkatastrophen-und-hohen-sch%C3%A4den#prettyPhoto
Interessant, danke.
Also rund 8 Mrd EUR, wovon nur ein Bruchteil versichert ist.
Zum Vergleich das Hochwasser in Deutschland: 47,7 Mrd EUR Gesamtschaden, davon 11,5 (24%) versichert.
Entschuldigung, eine Nachfrage: handelt es bei dem genannten Gas nicht um Kohlenmonoxid? Grüsse Sie und danke für Ihren Dienst.
Kohlemonoxid wird auch ausgestoßen. Es ist leichter als Luft und verflüchtigt sich. Kohlendioxid ist schwererer als Luft und sammelt sich in Senken, Gruben, Höhlen oder Kellern an und verdrängt den Sauerstoff.
Noch gefährlicher ist aber das Schwefeldioxid.
Vielleicht kann ein Chemiker unter den Lesern, den Sachverhalt besser als ich erklären – Danke …
SO2 Schwefeldioxid schädigt beim einatmen die Atemwege, es bildet sich schweflige Säure mit Luftsauerstoff kann sich Schwefelsäure bilden sofern genügend Wasser vorhanden ist – also kein gemütlicher Stoff – sollte man keinesfalls einatmen , näheres hierzu Giftstoffe im Alltag, Chemiebücher etc.
Interessant wäre es auch, ob man umdenkt und bei wiederholt ausbleibenden bzw. wenig ergiebigen Regenfällen perspektivisch vom Bananenanbau wegkommt – hin zu weniger wasserbedürftigen Pflanzen, die z. b. bei zunehmend vegetarischer Ernährung in Europa vermutlich einen Absatz hätten. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte La Palmas, dass man die Landwirtschaft (und damit das Landschaftsbild) grundlegend umstellt, weil der Ertrag zu niedrig ist.
Eine Zusammenfassung von El Pais vom Vulkanausbruch, mit ein paar Zahlen, die Manfred bereits vor ein paar Tagen sehr gut dargestellt hatte:
https://www.youtube.com/watch?v=hmQyNFDAL5I
Hallo Silke,
solange die Subventionen für Bananen fließen, wird kein Platanero sich große Gedanken machen auf ein anderes Produkt umzustellen. Es werden sogar in meiner Nachbarschaft zurzeit neue Bananenplantagen angelegt.
Früher wurde Zuckerrohr angebaut. Bis die Exporte aus der Karibik günstiger geliefert wurden und sich der Anbau nicht mehr lohnte. Dann kam die Auswanderungswelle und vor 180 Jahren die Banane nach La Palma.
Alternativ werden heute Avocados zusätzlich angebaut. Der Bestand vergrößert sich jährlich. Avocados brauchen viel weniger Wasser, können auch in viel größeren Höhen angebaut werden (Bananen nur bis ca. 300 m ü.M.) und bringen im Moment viel höhere Erträge. Das ist sicher eine Alternative.
Bis das aber in die Schädel hinein geht, kommen schon andere Länder mit geringeren Lohnkosten auf die gleiche Idee.
Bezüglich der Bananen gebe ich dir Recht. Aber auch Avocados brauchen viel Wasser, nach einigen Statistiken sogar mehr als Bananen. Das ist damit dann m. E. eigentlich keine Alternative. Dass sie sich auf der Insel vermehren, ist mir in den letzten Jahren auch aufgefallen. Ins Spanien wird aber offenbar ohnehin nur wenig nach Wasserressourcen geschaut, notfalls sinkende Grundwasserspiegel in Kauf genommen und auf der Peninsula auch ordentlich illegal gebohrt – leider.
Wenn ich den Gießzyklus hier betrachte, werden Bananen in der Woche 4 bis 5 Mal bewässert. Bei Avocados reicht im Sommer die 2‑malige Bewässerung.
Mag aber auch mit dem Wurzelgefüge zusammenhängen. Bananen sind Flachwurzler, während die Avocadobäume tiefergehende Wurzeln haben. Grundwasser ist hier auch im Sommer vorhanden. Wir sind nicht in Andalusien.
Die Wassernot in den vergangenen trockenen Jahren bezieht sich auf die Westseite der Insel und ein nicht ausgeklügeltes Wassersystem.
Wie könnten sonst Wildpflanzen, wie z. B. unsere Pinos und viele andere Pflanzen in höchsten Regionen überleben.
Lieber Manfred,
vielen Dank für die Detailinformationen, die mir teilweise unbekannt waren.
Sorry, Manfred,
da ist etwas durcheinander gekommen:
die Bananen werden alle 10–14 Tage gewässert und haben einen Wasserverbrauch von ca. 800 Liter pro kg
Avocados werden alle 4–5 Tage gewässert und haben einen Wasserverbrauch von ca. 1000 Liter pro kg auf La Palma (bodenabhängig)
für die Produktion voin Rindfleisch werden ca. 5500 Liter pro kg benötigt, Schweinefleisch 6000 Liter, Geflügel 4300 Liter etc. – auch Äpfeñ vebrauchen ca. 700 Liter pro kg.
Quelle: https://www.otto.de/reblog/avocado-nachhaltig-13964/
Neil – da kann ich Dir nicht zustimmen. Um mich sind nur Bananen und ich beobachte das täglich. Wahrscheinlich kommt es auch auf die Gießmenge an. Vielleicht wird im Westen dann stundenlang bewässert und der Boden spielt natürlich auch eine Rolle.
Mit dem Wasserverbrauch liegst Du aber richtig. Es ist natürlich auch eine Frage der Regenmenge. Jetzt im Winter wird auf der Ostseite auch seltener gegossen, wir haben in den letzten Monaten sehr viel Niederschlag.
Hallo Herr Betzwieser,
sind schon realistische Pläne veröffentlich worden, die große, vorhandene Wärmeenergie nutzbar zu machen? Oder ist das noch verfrüht?
Gruß
Andreas Gräbel
Hallo Andreas,
das war bisher noch nie ein Thema auf den Kanaren. Sicher ergeben sich jetzt Ansatzpunkte auf La Palma Versuche und Forschung zur Wärmegewinnung anzustellen. Im Moment gibt es aber noch andere und wichtigere Probleme. Der Gedanke sich dieser Thematik zu widmen, sollte aber in naher Zukunft aufgegriffen werden.
La Palma ist natürlich kein Island mit ständig aktiven Thermalquellen, daher dürften die Quellen nach kurzer Zeit versiegen … und einen Vulkan anzubohren ist hier sehr riskant.
Grüße
Manfred
Das fehlende Wasser ist in der Tat das Hauptproblem. Es sei daran erinnert, dass erst in der letzten Phase des Ausbruchs nennenswerte Wasser-Einbrüche in das Magma-System feststellbar waren – die Herkunft dieses Wassers ist unklar.
Das einzige unlimitiert vorhandene Wasser auf La Palma ist Meerwasser.
Andererseits ist das Potential von bis zu 50m oder mehr aufgetürmter Lava und die dort mit Sicherheit entsprechend lange Abkühldauer schon verlockend.
Zum „Anbohren eines Vulkans“ verlinke ich hier mal einen englischsprachigen Bericht der amerikanischen National Science Foundation von 2011 über Tiefenbohrungen auf Island. Darin ist von „trockenem Hochdruck-Dampf“ von ca. 400 Grad die Rede, welcher aus einer Tiefe von rund 2000m gewonnen wurde, nachdem man bei der Bohrung knapp darunter unerwartet auf eine Magma-Kammer gestossen war – also in relativ geringer Tiefe.
Eine Magmakammer in geringer Tiefe ist bei unserem Vulkan soweit bekannt nicht der Fall. Und die Wasser-Frage stellt sich auch in dieser Tiefe (siehe oben).
An anderer Stelle las ich, dass die geothermische Erforschung der Vulkansysteme auf Island ca. 20 Jahre brauchte, bevor man an den Bau größerer Kraftwerke gehen konnte. Ein erstes Kraftwerk (ohne entsprechend großflächigen Forschungsvorlauf) lieferte wohl 0,5 MW an Strom für lokale Verbraucher, aus einer Lage mit 300 Grad.
Die Isländer könnten jedoch unabhängig von der Technik auch kaufmännisches Fachwissen beisteuern, sodass man Wirtschaftlichkeits-Szenarien für zunächst hypothetische Lösungsansätze entwickeln könnte. Das Ziel ist ja neben ökologischer auch ökonomische Nachhaltigkeit der Energieversorgung, um die noch lange anhaltenden ökonomischen Folgen des Ausbruchs abzumildern.
Man muss sich übrigens klar vor Augen halten, dass der Bau eines Kraftwerks in oder bei einem hier lautstark geforderten Naturschutz-Reservat nicht unkritisch ist.
Zu besichtigen ist dies unter anderem in der Toskana im Geothermie-Gebiet Lardarello (Bilder).
Hier habe ich noch einige ältere Beiträge aus meinem El Hierro Block zur Geothermie gefunden.
Hinsichtlich des „Abkühlens“ des Lavastroms kann ich nicht übertriebene Hoffnung machen. Bei meinem Besuch am Teneguia 1998 (Also 27 Jahre nach dem Ausbruch) hat man sich am Lavastrom auf dem der Zugangsweg verlief immer noch die Hände verbrannt, wenn man zwei Meter seitkich abgestiegen war und die Pfoten in vorhandene Spalten gehalten hatte.
Ansonsten vielen Dank für die fundierte und umfangreiche Berichterstattug, die mir schon beim „El Discreto“ sehr geholfen hat.
Servus zusammen,
eine Anmerkung zu nachfolgenden Absatz.
Mir ist noch ein Fall beim Eldiscreto Vulkanausbruch 2011 auf El Hierro bekannt, als in Tacaron, einer tieferliegenden Küstenregion im Süden, ein Wissenschaftler bei Messungen plötzlich bewusstlos umfiel. Gegen Kohlendioxid helfen auch keine Gasmasken, hier muss Pressluft oder Sauerstoff mitgeführt werden.
Pressluft oder Sauerstoff….Es ist besser zu schreiben umluftunabhängiger Atemschutz. Bei den „normalen umluftunabhängigen Atemschutzgeräten“ wird wirklich komprimierte Luft mitgeführt, Sauerstoff kommt nur in den Regenerationsgeräten zum Einsatz. Diese haben eine wesentliche längere Einsatzdauer gegenüber den normalen Pressluftatmern. Verwendung meist bei der Grubenwehr.
VG
Tom
Guten Morgen,
ich befürchte, lieber Manfred, unsere Freunde werden erst dann die Realität mit der Abkühlgeschwindigkeit zur Kenntnis nehmen, wenn ein größerer Schaden eingetreten ist – derzeit herrscht die Mentalität vor: glauben wir nicht, „die“ wollen verhindern, daß wir wieder aufbauen und „unsere Väter haben nach 1949 San Juan auch die Straßen geöffnet“
Neil – damals lag allerdings die Lava in San Nicolas nur 5 Meter hoch. Das lässt sich heute noch schön am Straßenverlauf oberhalb der Placeta Glorieta erkennen.