Vulkan auf Island bricht nach wochenlangen Erdbeben aus -
Auf der Reykjanes-Halbinsel in Island ist am späten Montagabend gegen 22.00 Uhr der schon mehrere Monate erwartete Vulkan ausgebrochen. Die Eruption nördlich des Ortes Grindavík habe begonnen, warnten die isländischen Behörden. 100 bis 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde verlassen die geöffnete Spalte.
Der Ausbruch hatte sich angekündigt – in den vergangenen Wochen hatte Dutzende Male die Erde gebebt. Das Fischerdorf Grindavík war deswegen bereits im November geräumt worden und 4.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Für die Bevölkerung besteht demnach keine Gefahr.
Behörden-Anweisungen Folge leisten
Der Geophysiker Benedikt Ofeigsson von der isländischen Wetterbehörde sagte örtlichen Medienberichten zufolge, die Eruption sei am Sundhnjúka-Krater lokalisiert worden. Derzeit sei es schwer zu sagen, ob Infrastruktur oder der Ort Grindavík in Gefahr seien.
Islands Präsident Gudni Jóhannesson schrieb auf Facebook, es sei noch unklar, welchen Schaden der Ausbruch anrichten könnte. Er bat die Menschen vor Ort, „in diesem gefährlichen Moment“ allen Empfehlungen der Rettungsdienste zu folgen.
Gefährlich für Menschen sind nicht nur die Lavaströme, sondern auch Aschefall und freigesetzte Giftstoffe. Unter der Reykjanes-Halbinsel, auf der es bereits drei Jahre in Folge zu Vulkanausbrüchen kam, verläuft ein rund 15 Kilometer langer Magma-Kanal von Nordosten nach Südwesten ins Meer. Die jüngsten Eruptionen, zuletzt im Juli, trafen stets unbewohntes Gebiet.
Tektonische und Hotspot-Vulkanausbrüche unterscheiden sich
Das Land der Gletscher, Vulkane und Geysire liegt auf der Naht zwischen nordamerikanischer und eurasischer Platte. Deshalb kommt es auf der Insel mit insgesamt knapp 390.000 Einwohnern häufig zu seismischer Aktivität.
Tektonische Vulkanausbrüche werden durch die Bewegung der tektonischen Platten verursacht. Wenn zwei Platten auseinanderdriften, kann Magma aus dem Erdmantel aufsteigen und einen Vulkanausbruch verursachen. Dies geschieht häufig an den Rändern von Kontinentalplatten oder unterseeischen Gebirgszügen wie dem Mittelozeanischen Rücken.
Hotspot-Vulkanausbrüche hingegen entstehen über sogenannten Hotspots, also heißen Punkten im Erdmantel, an denen Magma aufsteigt und Vulkane bildet. Diese Hotspots bleiben relativ stationär, während die tektonischen Platten darüber hinweggleiten. Dadurch entstehen Vulkane in Reihen, wobei ältere Vulkane erlöschen, wenn sie sich vom Hotspot entfernen, während neue Vulkane entstehen, wenn die Platte über den Hotspot wandert. Ein bekanntes Beispiel war die Eruption 2021 auf La Palma.
In Bezug auf ihr Erscheinungsbild können tektonische Vulkanausbrüche oft explosiver sein und zu großen Aschewolken und pyroklastischen Strömen führen. Hotspot-Vulkane neigen dazu, weniger explosive Ausbrüche zu haben und stattdessen Lavaströme zu erzeugen.
Versagen des kanarischen Krisenstabes (Pevolca)
Auf Island wurden die Menschen bereits im November 2023 evakuiert. Auf La Palma erfolgte die höchste Warnstufe und Evakuierung der Bevölkerung erst mit dem Vulkanausbruch am Sonntag, dem 19. September 2021 um 15.12 Uhr.
Was nützen hier Vulkanampeln und ein Krisenstab, der nicht auf den wissenschaftlichen Rat der anwesenden Vulkanologen und Geologen hört und nur nach politischem Gutdünken entscheidet. Panik vermeiden war die ausgegebene Leitlinie. Diese Panik kam dann desto überraschender und heftiger als bereits die ersten Lavabrocken und eine mächtige Rauch- und Gasfahne in unmittelbarer Nähe der Orte und Siedlungen in den Himmel schoss.
Jetzt blieb keine Zeit mehr einen geordneten Rückzug anzutreten und nur die wichtigsten Dinge konnten eingepackt werden. Zwei Stunden Zeit bis zur vollständigen Räumung des betroffenen Gebietes auf der Südwestseite von La Palma wurden von der Pevolca eingeräumt.
Zum Glück wurden keine Menschen getötet. Dafür wurden anschließend Mitglieder mit Ehrungen und Urkunden ausgezeichnet. Ein Witz und Affront gegenüber den Betroffenen. In Italien wurde das am Beispiel vom „Erdbeben von L’Aquila“ etwas anders gewürdigt.
Daraus sollten die kanarischen Verantwortlichen von Island lernen und ihre Rückschlüsse für zukünftige Vulkanausbrüche ziehen. Leider glaube ich nach meinen Erfahrungen bei der Vulkaneruption von El Hierro 2011 mit ähnlichem Verhalten, dass Vorsorge und rechtzeitige Evakuierung keinen Platz in den Köpfen dieser Matadoren findet.
Trotz ihrer Unterschiede zeigen beide Ereignisse die Kraft und Schönheit der Natur sowie die Herausforderungen, mit denen Menschen konfrontiert sind, wenn sie in vulkanisch aktiven Gebieten leben.
Kommentar hinterlassen zu "Vulkanausbruch Island: Diskrepanz zur Eruption auf La Palma"