Alle Augen auf den Teide: Geologische Überwachung ist alarmiert -
Der Teide ist seit 2023 um 1 Zentimeter gewachsen. Wissenschaftler sind auf der Hut.
In den kommenden Monaten wird die geologische Überwachung der Kanarischen Inseln besonders aufmerksam auf den Teide gerichtet sein. Wissenschaftler haben während einer Sitzung des Kanarischen Vulkan-Notfallplans (Pevolca) alarmierende neue Daten präsentiert, die auf signifikante Veränderungen im Vulkansystem Teneriffas hinweisen. Diese Entwicklungen sind von großer Bedeutung, da sie potenzielle Risiken für die Region darstellen könnten.
Anzeichen von Aktivität
Seit 2016 wurden eine Reihe seismischer, geodätischer und geochemischer Veränderungen aufgezeichnet, die sich seit 2022 beschleunigt haben. Diese Veränderungen deuten auf einen Druckanstieg im hydrothermalen System Teneriffas hin. Insbesondere vier GPS-Stationen auf dem Teide haben seit Anfang 2023 eine Bodenerhöhung von bis zu einem Zentimeter festgestellt. Diese Messungen sind besonders relevant, da sie an der Nachweisgrenze des Systems liegen und somit präzise Beobachtungen erfordern.
Expertenmeinung zur Verformung
Itahiza Domínguez, Direktorin des National Geographic Institute (IGN) auf den Kanarischen Inseln, stellt klar, dass diese millimetergenaue und allmähliche Variation nicht auf eine magmatische Intrusion hinweist.
„Vor einem Ausbruch kommt es zu schnellen Verformungen von mehreren Zentimetern pro Tag“, erklärt sie und erinnert daran, dass es in den Tagen vor dem Tajogaite-Ausbruch auf La Palma innerhalb einer Woche zu Geländeerhöhungen von bis zu 30 Zentimetern kam, zusätzlich zu vielen starken Erdbeben, die zeitlich sehr nahe beieinander lagen.
Obwohl die von den Stationen bereitgestellten Daten „Rauschen“ enthalten können – das heißt, sie können durch Schwankungen der atmosphärischen Bedingungen beeinflusst werden – ist das IGN „zu 99 % sicher, dass sie korrekt sind und eine echte Verformung widerspiegeln, die auf eine Anomalie reagiert“. Dies macht sich auch bei den fünf seismischen Schwärmen bemerkbar, die seit 2016 westlich von Las Cañadas aufgetreten sind.
Neue Messungen zur Datensammlung
Um weitere Daten zu gewinnen und ein besseres Verständnis der aktuellen Situation zu erlangen, plant das IGN die Installation mehrerer Neigungsmesser in einer Tiefe zwischen 20 und 30 Metern. Diese Maßnahme soll helfen, Bodenkrängungen zu erkennen und so bei künftigen Krisen neue Daten zu gewinnen.
Wissenschaftliche Zusammenarbeit und zukünftige Vorbereitungen
Die Überwachung wird durch den Austausch von Daten zwischen dem Vulkanologischen Institut der Kanarischen Inseln (Involcan) und dem IGN verstärkt. „Wir werden weiterhin daran arbeiten, zu verstehen, was passiert, und entscheidende Verbesserungen vorzunehmen“, sagt Domínguez.
Es ist wichtig zu betonen, dass trotz der aktuellen Beobachtungen niemand genau vorhersagen kann, wann oder wie ein möglicher Ausbruch stattfinden könnte. „Wir wissen, dass es auf Teneriffa zu einem Ausbruch kommen kann, aber die Vorläuferereignisse können in zwei Jahren oder in 50 Jahren auftreten“, erklärt Domínguez weiter. Daher sei es unerlässlich, die Bevölkerung weiterhin zu überwachen und Maßnahmen zur Vorbereitung durchzuführen.
Fazit
Die aktuellen Entwicklungen am Teide sind ein klarer Hinweis darauf, dass die geologische Überwachung der Kanarischen Inseln von größter Bedeutung ist. Während die Wissenschaftler weiterhin Daten sammeln und analysieren, bleibt die Region in Alarmbereitschaft. Die Kombination aus modernster Technologie und fachkundiger Analyse wird entscheidend sein, um die Sicherheit der Bevölkerung und Besucher in dieser faszinierenden vulkanischen Landschaft zu gewährleisten. Es gibt zwar Zeit für weitere Untersuchungen und Vorbereitungen, doch das Bewusstsein für mögliche Risiken bleibt unerlässlich.
Die Überwachung an allen kanarischen Vulkanen ist zwar sehr gut, aber was nützen all diese Maßnahmen, wenn die Bevölkerung erst zu spät durch die Alarmierung gewarnt wird. Auf La Palma 2021 und auf El Hierro 2011 beim Ausbruch des Eldiscreto wurde die höchste Warnstufe und die Vulkanampel auf „ROT“ erst unmittelbar mit Eruptionsbeginn ausgelöst. Wertvolle Zeit für die Evakuierung und das Entfernen wichtiger beweglicher Güter ging so verloren. Bis heute will sich niemand dafür rechtfertigen und die Sitzungsprotokolle des Krisenstabes bleiben weiter unter Verschluss. Das nennt sich Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit.
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