Teide im Fokus: Anstieg des Vulkan Teide um 1 Zentimeter lässt aufhorchen

Vulkan TeideDer Vulkan Teide auf Teneriffa Ende Dezember 2024 im weißen Schleier

Alle Augen auf den Teide: Geologische Überwachung ist alarmiert -

Der Tei­de ist seit 2023 um 1 Zen­ti­me­ter gewach­sen. Wis­sen­schaft­ler sind auf der Hut. 

In den kom­men­den Mona­ten wird die geo­lo­gi­sche Über­wa­chung der Kana­ri­schen Inseln beson­ders auf­merk­sam auf den Tei­de gerich­tet sein. Wis­sen­schaft­ler haben wäh­rend einer Sit­zung des Kana­ri­schen Vul­kan-Not­fall­plans (Pevol­ca) alar­mie­ren­de neue Daten prä­sen­tiert, die auf signi­fi­kan­te Ver­än­de­run­gen im Vul­kan­sys­tem Tene­rif­fas hin­wei­sen. Die­se Ent­wick­lun­gen sind von gro­ßer Bedeu­tung, da sie poten­zi­el­le Risi­ken für die Regi­on dar­stel­len könnten.

Anzeichen von Aktivität

Seit 2016 wur­den eine Rei­he seis­mi­scher, geo­dä­ti­scher und geo­che­mi­scher Ver­än­de­run­gen auf­ge­zeich­net, die sich seit 2022 beschleu­nigt haben. Die­se Ver­än­de­run­gen deu­ten auf einen Druck­an­stieg im hydro­ther­ma­len Sys­tem Tene­rif­fas hin. Ins­be­son­de­re vier GPS-Sta­tio­nen auf dem Tei­de haben seit Anfang 2023 eine Boden­er­hö­hung von bis zu einem Zen­ti­me­ter fest­ge­stellt. Die­se Mes­sun­gen sind beson­ders rele­vant, da sie an der Nach­weis­gren­ze des Sys­tems lie­gen und somit prä­zi­se Beob­ach­tun­gen erfordern.

Expertenmeinung zur Verformung

Ita­hi­za Domín­guez, Direk­to­rin des Natio­nal Geo­gra­phic Insti­tu­te (IGN) auf den Kana­ri­schen Inseln, stellt klar, dass die­se mil­li­me­ter­ge­naue und all­mäh­li­che Varia­ti­on nicht auf eine mag­ma­ti­sche Intru­si­on hinweist.

„Vor einem Aus­bruch kommt es zu schnel­len Ver­for­mun­gen von meh­re­ren Zen­ti­me­tern pro Tag“, erklärt sie und erin­nert dar­an, dass es in den Tagen vor dem Tajo­gai­te-Aus­bruch auf La Pal­ma inner­halb einer Woche zu Gelän­de­er­hö­hun­gen von bis zu 30 Zen­ti­me­tern kam, zusätz­lich zu vie­len star­ken Erd­be­ben, die zeit­lich sehr nahe bei­ein­an­der lagen.

Obwohl die von den Sta­tio­nen bereit­ge­stell­ten Daten „Rau­schen“ ent­hal­ten kön­nen – das heißt, sie kön­nen durch Schwan­kun­gen der atmo­sphä­ri­schen Bedin­gun­gen beein­flusst wer­den – ist das IGN „zu 99 % sicher, dass sie kor­rekt sind und eine ech­te Ver­for­mung wider­spie­geln, die auf eine Anoma­lie reagiert“. Dies macht sich auch bei den fünf seis­mi­schen Schwär­men bemerk­bar, die seit 2016 west­lich von Las Caña­das auf­ge­tre­ten sind.

Neue Messungen zur Datensammlung

Um wei­te­re Daten zu gewin­nen und ein bes­se­res Ver­ständ­nis der aktu­el­len Situa­ti­on zu erlan­gen, plant das IGN die Instal­la­ti­on meh­re­rer Nei­gungs­mes­ser in einer Tie­fe zwi­schen 20 und 30 Metern. Die­se Maß­nah­me soll hel­fen, Boden­krän­gun­gen zu erken­nen und so bei künf­ti­gen Kri­sen neue Daten zu gewinnen.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit und zukünftige Vorbereitungen

Die Über­wa­chung wird durch den Aus­tausch von Daten zwi­schen dem Vul­ka­no­lo­gi­schen Insti­tut der Kana­ri­schen Inseln (Invol­can) und dem IGN ver­stärkt. „Wir wer­den wei­ter­hin dar­an arbei­ten, zu ver­ste­hen, was pas­siert, und ent­schei­den­de Ver­bes­se­run­gen vor­zu­neh­men“, sagt Domínguez.

Es ist wich­tig zu beto­nen, dass trotz der aktu­el­len Beob­ach­tun­gen nie­mand genau vor­her­sa­gen kann, wann oder wie ein mög­li­cher Aus­bruch statt­fin­den könn­te. „Wir wis­sen, dass es auf Tene­rif­fa zu einem Aus­bruch kom­men kann, aber die Vor­läu­fer­ereig­nis­se kön­nen in zwei Jah­ren oder in 50 Jah­ren auf­tre­ten“, erklärt Domín­guez wei­ter. Daher sei es uner­läss­lich, die Bevöl­ke­rung wei­ter­hin zu über­wa­chen und Maß­nah­men zur Vor­be­rei­tung durchzuführen.

Fazit

Die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen am Tei­de sind ein kla­rer Hin­weis dar­auf, dass die geo­lo­gi­sche Über­wa­chung der Kana­ri­schen Inseln von größ­ter Bedeu­tung ist. Wäh­rend die Wis­sen­schaft­ler wei­ter­hin Daten sam­meln und ana­ly­sie­ren, bleibt die Regi­on in Alarm­be­reit­schaft. Die Kom­bi­na­ti­on aus moderns­ter Tech­no­lo­gie und fach­kun­di­ger Ana­ly­se wird ent­schei­dend sein, um die Sicher­heit der Bevöl­ke­rung und Besu­cher in die­ser fas­zi­nie­ren­den vul­ka­ni­schen Land­schaft zu gewähr­leis­ten. Es gibt zwar Zeit für wei­te­re Unter­su­chun­gen und Vor­be­rei­tun­gen, doch das Bewusst­sein für mög­li­che Risi­ken bleibt unerlässlich.

Die Über­wa­chung an allen kana­ri­schen Vul­ka­nen ist zwar sehr gut, aber was nüt­zen all die­se Maß­nah­men, wenn die Bevöl­ke­rung erst zu spät durch die Alar­mie­rung gewarnt wird. Auf La Pal­ma 2021 und auf El Hier­ro 2011 beim Aus­bruch des Eldis­creto wur­de die höchs­te Warn­stu­fe und die Vul­ka­n­a­m­pel auf „ROT“ erst unmit­tel­bar mit Erup­ti­ons­be­ginn aus­ge­löst. Wert­vol­le Zeit für die Eva­ku­ie­rung und das Ent­fer­nen wich­ti­ger beweg­li­cher Güter ging so ver­lo­ren. Bis heu­te will sich nie­mand dafür recht­fer­ti­gen und die Sit­zungs­pro­to­kol­le des Kri­sen­sta­bes blei­ben wei­ter unter Ver­schluss. Das nennt sich Trans­pa­renz und Öffentlichkeitsarbeit.

 

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