Ein Stück Geschichte im Hafen von La Palma -
Der originalgetreue Nachbau der SANTA MARIA liegt seit einigen Tagen im Hafen von Santa Cruz de La Palma.
Es ist eines der berühmtesten Schiffe der Geschichte. Mit ihm hat Christoph Kolumbus bei seiner ersten Entdeckungstour von 1492 bis 1493 einen westlichen Weg nach Indien gesucht. Begleitet wurde sie von den deutlich kleineren Schiffen Niña und Pinta.
Die Kanaren (La Gomera) waren bei mehreren Expeditionen der letzte Ausgangshafen in der alten Welt. Von hier aus begann das große Abenteuer und die erste Besiedlung des neuen Kontinent.
Gleich einer Nussschale schwankt und bewegt sich die nur 26,30 Meter lange Karavelle selbst im Hafenbecken von Santa Cruz de La Palma. Wie muss das erst auf hoher See über den Atlantik gewackelt haben. Das knarrende Holz der Planken und der durch die Seile pfeifende Wind ist live wie in den historischen Spielfilmen zu erleben.
Indien war das gesuchte Ziel
Indien war für die Abendländer damals der Inbegriff für ganz Süd-Ost Asien. Ein Land von unermesslichem Reichtum und paradiesischer Schönheit. Ein Wunderland mit köstlichen Gewürzen, die das Mahl der Reichen würzten, wohlriechende Öle, Heilmittel und Farbstoffe, prächtige Tücher und Teppiche, funkelnde Edelsteine, Perlen und Elfenbein. Alles unermesslich teuer und wertvoll. Die langen Handelswege zu Land wurden von den Osmanen beherrscht und die ließen sich die begehrte Ware fürstlich entlohnen. Ein direkter Weg über das Meer musste gefunden werden.
Vom Krähennest – dem Mastkorb der Santa Maria, muss wohl damals der erste Schrei „Land in Sicht“ die 30-köpfige Mannschaft aus ihrer Lethargie gerissen haben. Nach mehr als zwei Monaten auf hoher See und einer Rebellion der Besatzung nahe, konnte am 12. Oktober 1492 erstmals wieder Land betreten werden. El Salvador (der Heiliger Retter) sollte die entdeckte Insel von nun an heißen.
Aufkommende Abenteuerlust an Bord der Santa Maria
Beengte Verhältnisse und die Ungewissheit über den Ausgang der Expedition trübte sicher die Stimmung während der Überfahrt. Doch hat das Schiff Geschichte geschrieben und einen neuen Kontinent entdeckt. Jedes Kind kennt heute den Namen Christoph Kolumbus und seine Santa Maria. Kein Wunder, dass der Name des Segelschiffes Abenteurerherzen höher schlagen lässt.
Hier einige Details – zum Vergrößern anklicken.
Bestimmt hat Christoph Kolumbus oft an dieser Stelle unter der Leuchte gestanden um nach Indien Ausschau zu halten. Etwas Nostalgie und eine sehnsuchtsvolle Hinwendung zu vergangenen Zeiten und Erlebnissen kommt schon auf.
Auch wenn ich schon viele Schiffe gesehen und oft an Bord war, ist die Santa Maria doch etwas besonderes. Für den einzig hochseetauglichen Nachbau wurden 65 m³ Iroko (Kambala) Holz und 3 Kilometer Seile benötigt. Eine spanische Stiftung mit Sitz in Huelva (Andalusien) ist Eigentümer.
Einen weiteren Nachbau der Santa Maria gibt es auf Madeira und in Barcelona, die allerdings nur küstennahe Gewässer befahren können. Und natürlich unsere Santa Maria, der Barco de la Virgen im Herzen der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma aus Holz und Beton. Sitz des Naval Marine-Museum an der Plaza Alameda.
Wenn die Winde günstig stehen wird die NAO Santa Maria am heutigen Sonntag wieder Segel setzen und über Lanzarote in die ferne Karibik nach San Juan de Puerto Rico segeln.
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