Noch rauchen und dampfen die verbrannten Barrancos -
Der verheerende Flächenbrand auf Gran Canaria ist eingedämmt. Noch brennen vereinzelte Glutnester in den Bergen, die bis zum Abend gelöscht werden sollen. Auch das Feuer in der Schlucht bei Ingenio de Telde ist unter Kontrolle. Hier soll es sich um Brandstiftung handeln. Bereits seit 10 Jahren kommt es in der Höhlenschlucht Guayadeque immer wieder zu Bränden.
Die Bilanz dieser Feuersbrunst sind 1500 ha zerstörte Natur und viele geschockte und verschreckte Anwohner. 1500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Es gab einige Verletzte, aber zum Glück keine Toten. Bis die Infrastruktur (Strom/Wasser/Wege) wieder hergestellt sind, wird es Wochen dauern.
Nur durch den Einsatz von 600 Feuerwehrleuten (auch Frauen), einer Armada an Flugzeugen und Hubschraubern, Fahrzeugen und sonstigen Hilfsmittel wurde Schlimmeres gerade noch verhindert. Nicht nur die Kanaren, sondern auch Festlandspanien hat alles aufgeboten, was zurzeit möglich ist. Auch in Spanien gibt es Brände und viele Mittel und Löschflugzeuge sind dort gebunden.
Gemeinsam sind die Kanaren stark
Es versteht sich auf den Kanaren von selbst, dass alle Inseln Personal und Material bei einem großen Flächenbrand gemeinsam und konzentriert einsetzen.
Von La Palma die BRIF Löschbrigade mit ihren Hubschraubern, von La Gomera das kleine betagte Löschflugzeug, von Teneriffa Fahrzeuge, Hubschrauber und Personal. Selbst aus Fuerteventura, das aufgrund der fehlenden Vegetation nicht auf einen Flächenbrand ausgerichtet ist, kamen Krankenwagen. Eine Zusammenarbeit die in der Not bestens funktioniert
Eine besondere Aufgabe lag beim Militär. Die UME (Unidad militar de emergencias), eine Spezialeinheit (Fotos) für Notfälle mit Sitz in Sevilla. Auf den Kanaren sind seit 2005 permanent Löscheinheiten in Teneriffa und Gran Canaria stationiert. Gut ausgebildet und technisch mit Fahrzeugen, Hubschraubern und Flugzeugen ausgerüstet. Kurzfristig wurden mit einem Hercules Truppentransporter Verstärkungskräfte nach Gran Canaria eingeflogen.
Diese UME kennen wir auch auf La Palma gut. Bei den großen Waldbränden im Jahre 2009 und 2016 bildete die UME Feuerwehr die Speerspitze. Auch beim großen Feuer auf La Gomera und der Vulkankrise auf El Hierro 2011 leistete die UME Hilfe.
War der Flächenbrand von Gran Canaria ein Warnzeichen?
Die Klimaveränderung macht auch vor den Kanaren nicht halt. Selbst wenn ich auf La Palma noch keine gravierenden Veränderungen festgestellt habe, gab es in Gesamtspanien nach der offiziellen Statistik in diesem Jahr mehr Brände.
Bis zum 4. August 2019 brannten insgesamt in Spanien 56.506 Hektar ab. Diese Daten sind viermal höher als im gleichen Zeitraum von 2018. Im letzten Jahr waren es nur 12.955 ha verbrannter Fläche.
Noch ist die Waldbrandsaison nicht vorbei. Die trockensten und heißesten Wochen stehen bevor. Erst ab Anfang Oktober mit den vielleicht ersten Regentropfen kann wieder Entwarnung gegeben werden.
Nur zwei Tage Calima mit extrem trockener Luft, etwas Wind und ein Funke genügen um auch hier auf La Palma einen Flächenbrand und damit ein neues Inferno auszulösen.
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