Geld macht nicht glücklicher, aber weniger traurig -
Als Auswanderer reich zu sein, kann bestimmt nicht schaden. Es ist aber kein Kriterium für eine erfolgreiche Auswanderung.
Beispiele von der Millionärsfamilie Geiss aus Köln in der Dokusoap „Goodbye Deutschland“ sind eher die Ausnahme. Auch ich kenne einige wohlhabende Familien die seit Jahren glücklich auf den Kanaren leben.
Aber auch Fälle von betuchten Menschen, die bereits nach kurzer Zeit ihre Zelte wieder abgebrochen haben und zurück nach Deutschland sind.
Aber ganz ohne Geld wird eine Auswanderung auch nicht gelingen. Mindestens für das erste Jahr oder besser die ersten zwei Jahre muss das Leben im neuen Land gesichert sein. Eine entsprechende Reserve sollte eingeplant werden. Die Höhe bemisst sich nach dem eigenen Lebensstandard.
Als Auswanderer reich und erfolgreich werden
Vom Tellerwäscher zum Millionär – das gab es in den 1920er Jahren in den USA. Alte Geschichten und oft bemühte Legenden. Wie viele aber damals kläglich scheiterten, davon spricht heute niemand mehr.
Auch die Aussicht auf einen Job oder der bereits unterschriebene Arbeitsvertrag stellt keine 100 %ige Sicherheit dar. Hire and Fire ist in Spanien und besonders auf den Kanarischen Inseln üblich. Der sicher geglaubte Arbeitsplatz kann Morgen schon wieder passé‘ sein.
Einen neuen Arbeitsplatz zu finden, gestaltet sich oft als Glücksfall. Bei 20 Prozent Arbeitslosigkeit auf den Kanaren, keine leichte Sache. Ohne gute Sprachkenntnisse fast ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn es doch gelingen sollte, dann zu Arbeitsbedingungen und einer Entlohnung normal weit unter dem deutschen Level.
Ohne Job oder eine finanzielle Reserve zu leben, geht nicht. Miete, Strom und alle fixen Kosten müssen bedient werden und auch der Magen verlangt nach Nachschub. Eine staatliche soziale Abfederung wie in Deutschland ist in Spanien nicht vorgesehen.
Mit finanziellen Problemen glücklich und sorgenfrei zu existieren, schafft vielleicht ein Hippie. Für den „normalen“ Auswanderer ist jetzt aber schon Schluss.
Locker vom Hocker geht schnell in die Hose
Seit mehr als 20 Jahren beobachte ich Auswanderer. Viele kommen ganz euphorisch und recht naiv hier an.
„Gott und die Welt steht mir offen“ und noch mit einem Schuss Urlaubslaune als Triebfeder im Gepäck. Gesund leben mit eigenem Bioanbau und einigen Tieren im Garten sind die Vorstellungen und eine gut bezahlte Arbeit werden wir auch schon finden.
Bereits nach wenigen Monaten trübt sich die Stimmung ein. Noch keinen Job gefunden und die Kasse wird auch knapper. Jetzt schlägt die Realität zu. Ohne Moos ist auch hier nichts los. Vom Himmel zur Hölle ist es dann nicht mehr weit. Rund 50 Prozent verlassen geknickt bereits in den ersten Jahren aus finanziellen Gründen die Inseln und 20 Prozent der Auswanderer kommen mit den Einheimischen und dem Umfeld nicht klar.
Rund 70 % der einst so glücklichen Einwanderer verlassen innerhalb der ersten 3 Jahre die Kanaren wieder. Alle möglichen Gründe werden angeführt. Alte und kranke Eltern, Probleme in der Familie oder ein interessantes Arbeitsangebot in Deutschland. Die tatsächlichen Gründe werden nicht genannt oder einfach verdrängt.
Das eigene Scheitern aufgrund gravierender Mängel bei der Vorbereitung wird nicht gerne eingestanden. „Die hätten rechtzeitig mein Buch „Erfolgreich Auswandern“ lesen sollen“ – denke ich mir oft. Aus den Erfahrungen anderer lernen und nicht das Rad immer wieder neu erfinden wollen.
Viele Gedanken und Ideen hätten dann bereits im Vorfeld einen anderen Weg gefunden. Die Auswanderung wäre verschoben oder ganz gestrichen worden. Reagieren und Planen kann ich nur nach Fakten, die auch bekannt sind. Ungeplante Überraschungen gibt es trotzdem noch zu genüge.
Dies nur als kleiner Rat für Leser, die sich mit einer Auswanderung beschäftigen.
Völlig einverstanden, es wird immer schwieriger, einen Job zu finden, von dem man leben kann. Es sollte auch nicht auf Kosten des Palmero(a) gehen. Zum Beispiel sind die Mietpreise der Häuser enorm gestiegen, da alle über die Vivienda Vacacional (die sich übrigens teilweise umkehren wird) an Touristen vermietet wurden. Ich kenne zum Beispiel eine junge Dame, Palmera, die kein Haus finden kann, das sie sich leisten kann. Sie ist gezwungen, ihre Heimatinsel zu verlassen. Sie müssen sich gut beraten und die Insel und die Sprache gut kennen, wenn Sie ohne finanzielle Unterstützung aus Ihrem Heimatland hierher kommen möchten.