Ungewöhnliches auf dem Atlantik -
Die Seismografen verzeichneten gestern ein kräftiges Erdbeben von ML4,4 rund 200 Kilometer westlich vor El Hierro.
Um 13.02 Uhr zeichneten die Messgeräte ein ungewöhnlich starkes Beben auf. Die Messskala reichte dafür nicht mehr aus (grün – IGN Grafik).
Ein Erdstoß von ML5,6 war die erste Analyse des Instituto Geografico National (IGN). Bei dieser Stärke musste die Erschütterung deutlich auf El Hierro und auch auf dem 300 Kilometer entfernten La Palma zu spüren sein.
In Frontera-Tigaday auf El Hierro als nächster bewohnter Punkt gab es aber nur ein leichtes Zittern der Tische und Flaschen. Auf La Palma keine Meldung.
Heute wurde von der IGN der Wert nach unten auf ML4,4 korrigiert. Ein Mess- oder Interpretationsfehler!! Das kräftige Erdbeben hatte seinen Ursprung in 15 km Tiefe auf dem Atlantik. Bereits am Morgen gab es im unmittelbaren Westküstenbereich von El Hierro ein ML3,1 und um 14.49 Uhr ein ML3,4 Beben. Beide Erdstöße aus großer Tiefe von 30 bzw. 32 Kilometer.
Normal ist weder die Lage noch die Stärke dieses ML4,4 Beben. Nur im Jahre 2013 hatten wir ein stärkeres Beben von ML5,1 vor El Hierro – zum Nachlesen Vulkan – starkes ML5,1 Beben
100 Kilometer westlich von El Hierro endet bereits das sogenannte „Kanarische Becken“. Ein Becken (hellblau) auf der afrikanischen Kontinentalplatte, die bis weit in den Atlantik hinaus reicht und auf die amerikanischen Platten trifft.
Ursache dürfte auch hier der Kanarische Hotspot sein. Eine stationäre Magmakammer die sich durch die afrikanische Plattenwanderung nach Nordosten immer weiter nach Südwesten verlagert. Nachschubbasis für neue Inseln, die sich nach der Hotspot These in Zukunft hier bilden sollen.
Ein kräftiges Erdbeben als Vorbote?
Ob wir noch die Auferstehung einer neuen Insel erleben dürfen, steht in den Sternen. Sicher ist aber die Wahrscheinlichkeit auf den Kanaren recht groß, solch ein Naturschauspiel in unserer menschlichen Lebensphase auch zelebriert zu bekommen.
Wer heute auf den Kanarischen Inseln 70 Jahre alt ist, hat bereits drei Vulkaneruptionen erleben dürfen. Im Jahre 1949 der Vulkan San Juan (La Palma), 1971 der Vulkan Teneguia (La Palma) und 2011 der Unterwasser-Vulkan Tagoro (Eldiscredo) vor El Hierro. Zu einer neuen Insel hat es allerdings bislang noch nicht gereicht.
Fällig wäre es allerdings schon längs wieder. La Palma erblickte vor 1,8 Mio. Jahren das Licht der Welt. Die kleine Nachbarinsel El Hierro vor 1,2 Mio. Jahren. 600.000 Jahre Abstand sind heute bereits doppelt erfüllt.
Die Natur lässt sich aber nicht in die Karten schauen und möchte uns überraschen. Vulkanologie lässt sich nicht mathematisch wie die Umlaufbahn eines Kometen oder Asteroiten auf die Minute genau berechnen. Unter unseren Füßen wirken zu viele Naturkräfte, die vom Menschen nicht erforscht oder noch nicht genau verstanden werden.
Man muss die Zukunft akzeptieren. Man kann sich über sie beschweren, aber man muss sie akzeptieren. Schon Morgen kann der Startschuss für die Entwicklung einer neuen Insel fallen. Bis wir es richtig merken, ist der Prozess wahrscheinlich schon voll im Gange.
Kommentar hinterlassen zu "Kräftiges Erdbeben westlich der Kanaren"