Weißer Sand auf einer Vulkaninsel -
Fuerteventura ist die einzige Kanareninsel, auf der in großen Mengen weißer Sand vorhanden ist.
Fantastisch die weißen Wanderdünen bei Corralejo im Norden (oben) oder die fast unendlich weißen Sandstrände auf der Halbinsel Jandia im Süden (Foto links).
Alle anderen Nachbarinseln haben schwarze Badestrände. Es sei denn künstlich mit weißem Sand aufgefüllte Strandabschnitte wie z.B. „Teresita“ bei Santa Cruz de Tenerife.
Weißer Sand aus der nahen Sahara-Wüste herangeweht bei den vielen Calima Sandstürmen könnte man meinen. Knapp 100 Kilometer trennen Fuerteventura von der Sahara Wüste im Süden von Marokko bzw. Mauretanien.
Nein kein Sahara Sand, sondern eigene Kalkablagerungen die sich in der Entstehungsgeschichte von Fuerteventura aus zahlreichen Meeressedimenten gebildet hat. Die Komponenten dieser Sande sind fossile Rotalgen, Foraminiferen, Seeigel, Muscheln, Schnecken und andere Schalen und Skelette von Meerestieren.
Auch der westliche Küstenstreifen Fuerteventuras besitzt sehr große Sedimentvorkommen in Form von meterstarken Kalkbänken, die den Abbau zur Kalkgewinnung lohnenswert machten. Die ältesten Vulkanischen Gesteine der Insel sind nahezu komplett mit Kalkkrusten in crème- bis hellrötlicher Farbe überzogen und bestimmen das Landschaftsbild Fuerteventuras. Meeresboden von der atlantischen Platte, der als tektonische Hebung vor 23 Mio. Jahren an die Wasseroberfläche befördert wurde.
Es gab auch Vulkanausbrüche die Vulkane von etwa 2.500 m gebildet haben, aber dann zusammengebrochen sind. Stille Zeugen des historischen Anstiegs des Meeresspiegel, der diese marinen Sedimente und Dünen entlang der Westküste gebildet hat.
Dann fiel der Meeresspiegel und die Kalk-Kruste mit der Sedimentschicht liegt in Costa Calma 10 m, auf der Halbinsel Jandía sind es gar 65 m über dem Meeresspiegel.
Was bewirkt Kalkbrennen ?
Bei Temperaturen zwischen 900°C und 1200°C wird Kalkstein (Calciumkarbonat CaCO3) in gasförmiges Kohlendioxid (CO2) und festes Calciumoxid (CaO = Branntkalk) zerlegt. Beim Kalkbrennen werden rohe, vom Steinbruch kommende Kalksteine auf Temperaturen von 900‑1200°C erhitzt. Bei diesem Vorgang entweicht Kohlenstoffdioxid, wobei Calciumoxid (CaO) entsteht: Man erhält einen weißlichen, porösen Stoff (Calciumoxid), der leicht zerbröckelt werden kann.
Gibt man zu dem gebrannten Kalk portionsweise Wasser, erhält man gelöschten Kalk (Calciumhydroxid). Bei diesem Vorgang, der auch als „Kalklöschen“ bezeichnet wird, entsteht Hitze, die so groß werden kann, dass die Lösung zu sieden beginnt.
Als Produkt erhält man ein weißes, lockeres Pulver: CaO + H2O —–> Ca(OH)2. Gibt man Wasser im Überschuss und die dreifache Menge an Sand dazu, erhält man Kalkbrei, der als Mörtel geeignet ist. Beim Abbinden reagiert der Kalkbrei mit dem Kohlenstoffdioxid der Luft und bildet wieder kristallinen, harten Kalk: Ca(OH)2 + CO2 —–> CaCO3 + H2O.
Es waren die Engländer die im 18. und 19. Jahrhundert diese Hornos de Cal in Ajuy betrieben. Mit den Schiffen brachten sie Brennholz, um nach 48 Stunden den gebrannten Kalk an Bord zu nehmen. Ein wichtiger Baustoff der eine große Rendite in England erzielte.
Die Kalksteine von Fuerteventura wurde auch nach La Palma und zu den anderen kanarischen Inseln verschifft. Auf La Palma gab es in Brena Baja und im Nordosten bei San Andres große Brennöfen (siehe „Ort der vergessenen Katakomben“)
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