Viel Lava sucht sich neuen Lavafinger -
Am Mittwochabend hat sich ein Lavafinger vom Hauptstrom gelöst, der in südliche Richtung bereits das Meer erreicht hat. Er liegt rund 650 Meter vom bekannten Hauptstrom entfernt Richtung La Bombilla und mündet kurz vor dem alten San Juan (1949) Lavastrom im Atlantik.
Die Tage zuvor ist die Lava des Vulkan Cabeza mehr unterirdisch durch Lavatuben abgeflossen. Zum Begriff und der Entstehung einer Lavahöhle hier unter Lanzarote mehr.
Erst 350 Meter vom Meer entfernt hat anscheinend die Kapazität der Röhre nicht mehr ausgereicht und sich ein Abzweig, der Lavafinger, gebildet. Dies führte zur Flucht von wissenschaftlichen Teams sowie Sicherheits- und Rettungskräften, die in der Nähe der Küste von Tazacorte arbeiteten. Der Lavastrom walzte sich den Steilhang hinunter und zerstörte einige Gebäude, Wassertanks und jede Menge von Bananenplantagen, bevor er das Meer erreichte.
Der Vulkan Cabeza brüllt
Besser ist das Dröhnen, die Schläge und Explosionen um den Vulkan und dem gesamten Aridantal nicht zu beschreiben. Wer sich die Kommentare im letzten Beitrag durchgelesen hat, weiß was die Menschen auf La Palma im Moment durchmachen.
Ein ML4,3 Erdbeben gestern um 12.17 Uhr – das bisher stärkste Beben – ließ auf der ganzen Insel die Teller wackeln. Es kam aus 35 km Tiefe im Gemeindegebiet von Mazo.
Miguel Ángel Morcuende hat auf einer Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass es derzeit „keine Daten“ gibt, die darauf hindeuten, dass es aufgrund der aktuellen Bedingungen von Seismizität, Verformung und Druck des Bodens ein neues Eruptionszentrum geben könnte.
„Es sei ein Treffen mit Einwohnern der Gemeinden Fuencaliente und Mazo einberufen, da unter der Bevölkerung, die das Zittern spürt, „eine gewisse Besorgnis“ besteht. Daher ist es die Absicht dieses Treffens, eine Botschaft der Ruhe zu verbreiten und darüber zu informieren, was im Falle einer notwendigen Evakuierung zu tun ist“. Ob das groß beruhigt?
Viele Erdbeben die bald einiges erwarten lassen
Es gibt viele Erdbeben. Hier nur ein kleiner Auszug von heute Morgen in einer Zeitspanne von nur 4 Stunden. Es ist deutlich zu sehen, dass sich alles wieder in der flacheren Zone von 10 bis 15 km Tiefe abspielt. Das Magma aus der Hauptkammer in 35 km Tiefe scheint angekommen zu sein. Was sich am Vulkan in den nächsten Stunden ereignet, ist zu erahnen. Die auftretenden Beben in dieser Tiefe sind der Frühindikator.
Auch ich glaube nicht, dass sich in Mazo oder Fuencaliente ein neuer Vulkan entwickelt. Der bestehende Vulkan Cabeza hat genügend Öffnungen um den Druck und die Magma abzugeben. Interessant sind die im Moment drei aktiven Münder.
Jede Öffnung stößt etwas anderes aus. Die erst nördliche und etwas tiefere liegende Öffnung ist für Lava zuständig. Der zweite und etwas größere Krater bringt weiße Wolken und wahrscheinlich Gase und Wasserdampf hervor. Die links liegende Öffnung ist das Überdruckventil. Hier schießen mit Überschall unter einem immensen Druck wie bei einer Dampfmaschine Picon und Asche in die Höhe.
Wie die Technik oder Dynamik im Innern des Vulkans damit zusammen hängt, wäre erforschenswert. Beobachtet bei klarem Blick einmal die Webcamera.
11.50 Uhr – Flughafen Mazo – Der Flughafen Mazo ist immer noch außer Betrieb und die Auswirkungen der Asche haben Teneriffa Nord bereits erreicht, wo den ganzen Tag über viele Annullierungen und Umleitungen nach Teneriffa Süd registriert werden.
12.30 Uhr - Aufnahmen der Guardia Civil vom neuen Lavafinger und dem alten Lavastrom an der Küste von Tazacorte
12.30 Uhr – Schäbiger Vulkantourismus – Tagesausflüge von Teneriffa für Touristen zum Vulkan Cabeza. Ein Reisebüro hat begonnen, mit europäischen Touristen, die in diesen Tagen ihren Urlaub auf Teneriffa verbringen, Rundreisen nach La Palma zu organisieren, um die Hauptattraktionen, die Besichtigung des Vulkans zu zeigen. Alle Einnahmen der Initiative würden den Opfern von La Palma gespendet. Dass ich nicht lache …die sollen lieber den Gästen ihren Teide zeigen, da stören sie niemand.
14.25 Uhr – Ein Tierheim im Eusebio Barreto IES in Los Llanos de Aridane und auf dem Messegelände von El Paso beherbergt mehr als 830 Tiere, die nach dem Vulkanausbruch auf der Straße gefunden wurden oder die Besitzer nirgendwo unterbringen können. Die Pflege aller Tiere wird von 25 Freiwilligen der Schulen von Teneriffa und Gran Canaria und Tierärzten unterstützt.
15.50 Uhr – Die Sprecherin des wissenschaftlichen Komitees von Pevolca (Vulkanischer Notfallplan der Kanarischen Inseln), María José Blanco, sagte an diesem Freitag, dass die Luftqualität im Aridane-Tal „nicht gut“ sei. Die Vulkanasche hat bereits verschiedene Punkte im Norden Teneriffas erreicht, die die Flugsicherung des Flughafens Teneriffa Nord beeinträchtigt, und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie heute Nachmittag in Teneriffa Süd und nachts auf dem Flughafen La Gomera ankommen.
Blanco hat auch darauf hingewiesen, dass die Vulkanfahne 3.500 Meter hoch und eine Emission von 4.900 Tonnen Schwefeldioxid erreicht – eine Menge die die Alarmschwellen von Mikrogramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter bis zum achtfachen überschreiten in El Paso, Los Llanos de Aridane und Tazacorte.
16.40 Uhr - Die PEVOLCA teilt mit, dass der neue Lavastrom (Lavafinger) Löcher im Boden füllt und nach kleinen Becken sucht und es nicht ausgeschlossen ist, dass die Oberfläche zwischen den beiden Strömen endgültig bedeckt wird.
19.40 Uhr – Es rumort weiter. Beben bis ML3,9 aus 10 bis 14 km Tiefe in Fuencaliente und Mazo. Die Auswirkungen werden sich in Kürze am Vulkan Cabeza zeigen. Jetzt kommt aus allen drei Öffnungen glühende Lava.
20.00 Uhr – Die derzeit einzig mögliche Verbindung zur Küste für Anlieger in Polizeibegleitung nahe des Lavastroms.