Die Migranten Todesroute auf die Kanaren

Migranten - Todesroute

Die gefährliche Todesroute mit 6007 Todesfällen 2023 auf die Kanarischen Inseln -

Die Zahl der Todes­fäl­le im Jahr 2023 auf der soge­nann­ten Todes­rou­te auf die Kana­ren hat sich im Ver­gleich zum Vor­jahr fast ver­drei­facht: 6.007 Men­schen ver­lo­ren auf der Rei­se zu den Inseln ihr Leben (etwa 16 pro Tag), ver­gli­chen mit 1.784 regis­trier­ten Men­schen im Jahr 2022. So der neu­es­te Bericht, der die­sen Diens­tag vom el Colec­tivo Cami­n­an­do Fron­te­r­as (Grenz­schutz­kom­man­do) vor­ge­stellt wurde.

Die Kana­ri­schen Inseln sind ein belieb­tes Urlaubs­ziel für Tou­ris­ten aus der gan­zen Welt. Doch für vie­le Men­schen sind sie auch ein Ziel, um ein bes­se­res Leben zu suchen. In den letz­ten Jah­ren hat sich die Rou­te über das Meer zu den Kana­ren zu einer gefähr­li­chen Todes­rou­te für Emi­gran­ten entwickelt.

Ein Teil die­ses Anstiegs ist auf die Reak­ti­vie­rung der Über­fahr­ten von Sene­gal, Mau­re­ta­ni­en und Gam­bia nach El Hier­ro zurück­zu­füh­ren, die auf­grund der Ent­fer­nung viel gefähr­li­cher sind. Tat­säch­lich sind auf die­ser Rou­te 52 % der Todes­op­fer zu beklagen.

Senegal

Der Bericht zählt 55 Tra­gö­di­en auf die­ser Stre­cke im Jahr 2023, mit einer Zahl von 3.176 Todes­op­fern auf­wies. Obwohl die­se Zah­len nicht neu sind – im Jahr der Pan­de­mie wur­den auf die­ser Stre­cke bis zu 480 Tote in einer Woche gezählt – sind sie den­noch schockierend.

Die Haupt­ur­sa­che liegt in der poli­ti­schen und sozia­len Insta­bi­li­tät, die sich im Sene­gal nach der Inhaf­tie­rung des Oppo­si­ti­ons­füh­rers und der Ent­schei­dung der aktu­el­len Regie­rung, die Ver­fas­sung zu ändern und eine drit­te Amts­zeit zu ver­län­gern, ver­schärft hat.

Hin­zu kommt die Ver­ar­mung des Lan­des als Fol­ge sei­ner wich­tigs­ten Lebens­grund­la­ge, der Fische­rei, die zuneh­mend durch fran­zö­si­sche Mul­tis und spa­ni­sche Thun­fisch­fän­ger aus­ge­beu­tet wird.

Die hohe Anwe­sen­heit von Min­der­jäh­ri­gen auf den Boo­ten ist ein kla­res Indiz für die­se Situa­ti­on. Im letz­ten Jahr ist die Zahl der Jun­gen und Mäd­chen im Alter zwi­schen 8 und 17 Jah­ren an Bord die­ser Rou­ten gestiegen.

Mauretanien und Gambia

Sie sind zwei der ande­ren gro­ßen Flucht­we­ge für Afri­ka­ner, ins­be­son­de­re ab der 2. Jah­res­hälf­te, obwohl sich die Abrei­sen im Fall von Gam­bia haupt­säch­lich auf den Okto­ber konzentrierten.

Dabei han­del­te es sich um Boo­te mit einer gro­ßen Anzahl von Men­schen an Bord ver­schie­de­ner Natio­na­li­tä­ten, dar­un­ter Mali, Gui­nea-Bis­say oder Gui­nea-Con­a­kry, und, wie im Fall der Sene­ga­le­sen, einer gro­ßen Anwe­sen­heit von Minderjährigen.

In Bezug auf die mau­re­ta­ni­schen Boo­te hebt der Bericht her­vor, dass es sich um Kanus aus Holz und Fasern han­del­te, die klei­ner als die sene­ga­le­si­schen waren und haupt­säch­lich von Mali­ern und ande­ren Flücht­lin­gen aus der Sahel­zo­ne genutzt wurden.

Ins­ge­samt wur­den 22 Tra­gö­di­en mit ins­ge­samt 1.413 Todes­op­fern beobachtet.

Von Agadir nach Dakhla (Südmarokko)

Es han­delt sich um eine der aktivs­ten Rou­ten, seit die Schlie­ßung der Grenz­über­gän­ge Alborán und der Meer­enge im Mit­tel­meer Tau­sen­de von Men­schen in Rich­tung die­ses Pas­ses ver­trie­ben hat. Daher begin­nen sich die Men­schen auf der Durch­rei­se auf den Boo­ten mit der Maghreb-Bevöl­ke­rung zu vermischen.

Der Bericht weist auf einen höhe­ren Pro­zent­satz von Frau­en hin, die sehr lan­ge und gewalt­tä­ti­ge Migra­ti­ons­pro­zes­se erlebt haben. In den meis­ten Fäl­len rei­sen sie auch mit ihren klei­nen oder unter­wegs gebo­re­nen Söh­nen und Töchtern.

Die Zahl der Todes­op­fer beläuft sich im Jahr 2023 auf 1.418 bei ins­ge­samt 51 Schiff­brü­chen. Einer der Aspek­te, die der Bericht her­vor­hebt, ist die inzwi­schen weit ver­brei­te­te Ver­wen­dung von Schlauch­boo­ten, die bei Rei­sen auf See schwä­cher sind.

 

Boot

Die Situa­ti­on der Emi­gran­ten auf den Kana­ri­schen Inseln ist besorg­nis­er­re­gend. Die Auf­fang­la­ger sind über­füllt und die Bedin­gun­gen sind oft unzu­rei­chend. Vie­le Emi­gran­ten lei­den unter psy­chi­schen Pro­ble­men auf­grund des Trau­mas, das sie wäh­rend ihrer Rei­se erlebt haben.

Es ist eine kom­ple­xe Her­aus­for­de­rung, aber es ist wich­tig, dass wir uns als glo­ba­le Gemein­schaft die­ser huma­ni­tä­ren Kri­se stel­len und nach­hal­ti­ge Lösun­gen fin­den. Jeder Mensch hat das Recht auf ein siche­res und men­schen­wür­di­ges Leben, unab­hän­gig von sei­ner Her­kunft oder sei­nem Migrationshintergrund.

 

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3 Kommentare zu "Die Migranten Todesroute auf die Kanaren"

  1. ich habe das Pro­blem eben­falls seit eini­ger Zeit auf dem Tablet. Aller­dings bin ich dann per Klick auf „Kom­men­tar“ (in der Mail) doch hier gelandet

  2. Sehr geehr­ter Herr Betzwieser,

    leider kann ich seit geraumer Zeit die Fortsetzung der Artikel „Mehr von diesem Beitrag lesen“ nicht mehr öffnen. Dies tut mir sehr leid, da ich Ihre Artikel ausserordentlich schätze.
    mfg
    Klaus Fischer

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    • Hal­lo Herr Fischer,
      habe jetzt über unter­schied­li­che Brow­ser die Sei­te ohne Pro­ble­me öff­nen kön­nen. Ent­we­der über „Wei­ter­le­sen“ oder das Titelfoto.
      Neh­me an, dass auf ihrem PC irgend­ein Blo­cker oder Fire­wall das ver­hin­dert. Die Tools ein­fach mal aus­schal­ten und probieren.

      Gruß
      Manfred

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