Luftqualität im Aridanetal überschreitet alle Grenzwerte -
Eine dringende Warnung wegen extremer Werte der Luftqualität gab die Generaldirektion für Sicherheit und Notfälle der Regierung der Kanarischen Inseln (Pevolca) bekannt. Am Mittwoch und Donnerstag wird extrem viel Vulkanasche und schädliche Gase über dem Aridanetal liegen. Besonders sei die Luftqualität durch PM10-Partikel schwer belastet.
Diese Bedingungen betreffen hauptsächlich die Gemeinden El Paso, Los Llanos de Aridane und Tazacorte. Der Bevölkerung wird empfohlen, drinnen zu bleiben und auf der Straße nicht Luft und Asche ausgesetzt zu sein.
Wahrscheinliche Symptome:
- Reizung von Augen, Nase oder Rachen;
- Schwierigkeiten, tief zu atmen;
- Verschlechterung der Symptome bei Menschen mit früheren Atemwegs- oder Herzerkrankungen.
Ein Soldat der UME-Spezialeinheit bei der Gasmessung von Schwefeldioxid und Helium im Lavafeld des Vulkans Cabeza.
Neues ML5,0 Erdbeben
Der Morgen heute begann schon recht bewegt. Um 7.27 Uhr meldete sich ein Doppelbeben von ML5,0 und zeitgleich ein ML4,8 Beben aus 35 bzw. 36 km unter Mazo. Das richtige zum völligen Aufwachen. Auf das ständige Geknarre im Dachgebälk und das Klirren der Gläser oder heute das Scheppern der Standuhr, könnte ich allerdings verzichten.
Wieder ein Lebenszeichen aus der unteren Magmakammer und ein weiterer Magma-Nachschub, der sich dann in einigen Stunden am Vulkan zeigen dürfte.
Blick in die Berge bei Tigalate
Gestern auf der Fahrt von Fuencaliente im Süden Richtung Mazo bei Tigalate. Die Vulkanfahne zieht Richtung Osten und hat um die Mittagszeit einen neuen Ascheregen ausgelöst, der den Flughafen Mazo lahmlegte. Auch heute gibt es keinen Flugverkehr.
9.40 Uhr - Das Ausräumen von Hab und Gut aus evakuierten Häusern, wird durch hohe Schwefeldioxidwerte im Aridane-Tal ausgesetzt, berichtet das Cabildo.
10.10 Uhr - Wie hoch ist eine Leitplanke? Aufnahme von heute Morgen Straße von Las Manchas nach Tacande.
11.00 Uhr – Es wird immer schwieriger Dächer und Straßen von der Lava-Asche zu befreien. Aus diesem Grund fordern die Stadträte des Aridane-Tals dringend die Präsenz vieler weiterer Armeetruppen auf La Palma, um gegen die Sandablagerungen zu kämpfen, die der Vulkan überall hinterlassen hat; vor allem bevor der Regen kommt, mit der Gefahr, dass die Dachlast zunimmt und die Kanalisation verstopft.
12.00 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Stellungnahme wurden 130 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet lokalisiert , 16 dieser Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt, wobei in zwei Fällen die maximale Intensität in der Epizentralzone IV‑V (EMS98) erreicht wurde Erdbeben.
Das größte Erdbeben ereignete sich heute um 7:27:39 (UTC) mit einer Magnitude von 5,0 mbLg in 35 km Tiefe und Richtung auf der ganzen Insel La Palma und in einigen Populationen der Inseln La Gomera und Teneriffa . Diesem Erdbeben ging ein weiteres, 3 Sekunden zuvor, mit einer Magnitude von 4,8 mblg in einer Tiefe von 36 km voraus, so dass die Wahrnehmung der Bevölkerung von längerer Dauer war als die Auswirkungen der beiden Mischbeben.Im betrachteten Zeitraum wurden 5 Erdbeben in Tiefen von etwa 30 km lokalisiert, die restlichen Hypozentren des Zeitraums befinden sich in geringerer Tiefe, etwa 12 km. Die Amplitude des vulkanischen Tremorsignals hat niedrigere Pegel, ohne Verstärkungsimpulse.
Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt keinen klaren Trend in der Deformation der Stationen, die den Eruptionszentren am nächsten sind, während in den weiter entfernten Stationen eine leichte Deflation aufrechterhalten wird, möglicherweise im Zusammenhang mit tiefer Seismizität. Angesichts des kalibrierten Bildes wird um 07:45 UTC eine Säulenhöhe von 2.700 m geschätzt.
12.20 Uhr – Mobile meteorologische Messstation der AEMET gestern am Vulkan San Antonio in Fuencaliente entdeckt.
12.40 Uhr – Das Cabildo de La Palma hat das Verteidigungsministerium um Unterstützung für die Verlegung von Landwirten aus dem Hafen von Tazacorte zu den Bananenplantagen an der Küste gebeten, deren Landkommunikationswege durch die Lavaströme des Vulkans Cabeza unterbrochen wurden.
Zu diesem Zweck prüft die Marine die Möglichkeit, die Landungsboote LCM-1E der Naval Beach Group einzusetzen, Schiffe, deren Hauptaufgabe die Bewegung von Einheiten und Mitteln von Amphibienschiffen an die Küste bei dieser Art von Marineoperationen ist.
14.30 Uhr – Video aus der Nähe des astronomischen Aussichtspunkts Llano del Jable um 11.15 Uhr, etwas westlich von El Pilar.
Vídeo tomado desde las cercanías del Mirador Astronómico del Llano del Jable a las 11.15 (hora canaria) / Video taken from the vicinity of the Llano del Jable Astronomical Viewpoint at 11.15 am (Canarian time) pic.twitter.com/GirtMNdzgV
— INVOLCAN (@involcan) November 3, 2021
15.30 Uhr – IGN sieht die ersten „positiven Zeichen“ in der Entwicklung des Vulkans Cabeza. So betragen die Schwefeldioxidwerte heute 9.600 Tonnen (Daten aus Satellitenmessungen). Dieser Parameter wurde seit dem 25. Oktober reduziert. Es muss daran erinnert werden, dass es bei dieser Eruption Spitzen von bis zu 56.000 Tonnen pro Tag gab. Wissenschaftler haben jedoch bereits deutlich gemacht, dass der Vulkan auf etwa 250 Tonnen pro Tag absinken muss, um über das Ende zu sprechen.
16.45 Uhr – Scheinbar seltene Kristalle in Cabeza-Lava gefunden. „Involcan – Schatz in den Kristallen von La Palma-Laven: Klinopyroxen mit Apatitnadeln, Fe-Ti-Oxide, magmatische Einschlüsse und Flüssigkeiten.“ Das sollte ein Geologe oder Mineralogie-Kundiger mal näher erklären.
18.00 Uhr – Seit 15.30 Uhr wird der Flughafen Mazo wieder von BinterCanarias angeflogen. Der Wind treibt die Aschewolke Richtung Südost und berieselt nicht mehr den Flugplatz.
- Fortsetzung folgt
Guten morgen alle miteinander,
Ich habe mal probiert, mich dem Mikroskopiebild zu nähern. Ich bin zwar studierter Mineraloge, aber das liegt schon ein paar Tage zurück, also bitte keine Wunder erwarten :-).
Was sie hier sehen ist ein Bild unter dem Polarisationsmikroskop (Durchlicht) im sogenannten Hellfeld, wo nur ein Polarisationsfilter im Strahlengang ist. Um das Bild richtig interpretieren zu können, müsste man ein Video haben, in dem der Objektträger gedreht wird und Bilder mit gekreuzten Polarisatoren (einen vor der Probe und einen danach). Diese Informationen fehlen jetzt leider.
Auf jeden Fall sehen sie eine magmatische Matrix aus nicht näher definierbaren Mineralen und Einsprenglingen. Diese Einsprenglinge sind meist Minerale, die sich unter sehr hohen Druck- und Temperaturbedingungen bilden, also in der Magmakammer auskristallisieren und dann im verbleibenden Magma rumschwimmen und mehr Zeit zum wachsen haben. Die dunklen (opaken) Minerale werden die Eisen/Titan-oxide sein. Da kommt kein Licht durch und viele Vertreter der Spinellgruppe (Magnetit, Spinell, Ulvöspinell) haben diese kubische bis oktaedrische Form, die wir teilweise sehen können. Die weißen Kristalle könnten auch irgendwelche Hochtemperaturphasen wie Apatit sein.
Dann sehen wir diesen großen idiomorphen hellgelben Kristall, in dem die anderen scheinbar eingebettet sind. Dies könnte ein Klinopyroxen sein, der sich im immer noch flüssigen, aber etwas kälteren Magma gebildet hat, als die Eisenoxide und anderen Hochtemperaturminerale schon fertig auskristallisiert waren, sodass die einfach mit eingeschlossen wurden. In dem Punkt bin ich mir aber nicht sicher, ob es wirklich ein Pyroxen ist. Der sechseckige Grundriss passt auf jeden Fall.
Der Matrix drum herum hat sich erst nach dem Auswurf oder kurz davor gebildet. Da war die Zeit zu knapp, um schöne Kristalle zu bilden.
Hallo und besten Dank.
Guten Abend, danke Manfred!
Ich habe ein Zeitraffer der lokalregierung (?) aus dem Süden gefunden. 44 Tage in einer Minute
https://youtu.be/80IXvKbPQds
Hoffentlich ist das bald vorbei
Alle guten Wünsche nach la Palma
Bengt
Zu den Titannadel-Einschlüssen in der Cabeza-Lava kann ich nur anfügen, was ich bezüglich anderer Themen weiß.
In Rauchtopas und Sternrubinen bilden solche Nadeln die Grundlage für wunderschöne Schimmereffekte, im Fall der Rubine bringen sie unter Lichteinfluss den Sternglanz der sogenannten Sternrubine hervor (analog auch genau so bei den Sternsaphiren).
Die Grenzen von Social Media am Beispiel der Vulkan-Berichterstattung auf Youtube.
Der YT-Kanal von LPIndie, welcher bisher sehr positiv durch eine auch für Laien verständliche und durchaus unterhaltsame tägliche Kommentierung der Vulkan-Aktivitäten auf La Palma aufgefallen war, wird wahrscheinlich seine Berichterstattung einstellen.
Weil nun plötzlich andere kommerzielle Anbieter konkret anfangen, Bildrechte geltend zu machen.
Genaueres erläutert LPIndie in diesem Video bzw. auch in dem Video-Untertext.
Klar scheint zu sein: Michael Dechant tut mit der gebotenen Sorgfalt nichts Unrechtes, und dies ließe sich normalerweise auch klären. Doch nicht in der nötigen Geschwindigkeit. Und wo ein „claim“ geltend gemacht wird, werden viele weitere folgen – so seine Erfahrung. Und auf dieser Basis rechnet sich die umfangreiche Arbeit für solche Beiträge für einen hauptberuflichen Youtuber einfach nicht.
Und damit dürfte ein informativer und sehr sympathischer Informations-Kanal zu unserem Vulkan wahrscheinlich (ich gebe die Hoffnung noch nicht ganz auf) der Vergangenheit angehören, und LPIndie wird sich wieder anderen Themen oder Orten widmen.
Good news: LPIndie macht weiter mit der Vulkan Berichterstattung 😉
Hier gibt es laufend aktuelle Videos von Drohnenflügen: Vuelo de dron | Volcán La Palma | 2021 – YouTube
Die provisorischen Straßen-Bauarbeiten zur Ertüchtigung der verbliebenen Zugangsstraße, nach Puerto Naos, welche nicht im akuten Gefährdungsbereich des jüngsten Lavastroms liegt, für LKW-Transporte haben wie angekündigt begonnen (Twitter: Cabildo de la Palma).
Von gestern 14:00 Uhr stammt dieses Video des Cabildo de la Palma, seit Tagen der erste Detail-Überblick über alle Lavaströme, in einer für Anlieger interessanten Ausführlichkeit.
das Video ist nicht verlinkt 😉
Hoppla, da sollte eigentlich auch ein Link hinter dem „Video“ liegen. Hier ist er.
wo?
ok, gefunden, danke
Ein Tip dazu: Auf der Riesgo volcánico-Seite findet man unter Multimedia (ganz nach unten scrollen, hinter den Videos) die Möglichkeit, sich Fotos aus den jüngsten Dronenflügen anzuschauen. Mit Hilfe der nebenstehenden Karte, auf der alle Kamerapositionen eingetragen und auswählbar sind, kann man sehr schnell und zielgenau nach bestimmten Objekten suchen.
Zum Vergleich
Guten Morgen,
Ich habe eine Frage. Seit Tagen beobachte ich, dass die SO2 Werte, die in ‚meinem‘ Livestream von AfarTV (Quelle der folgenden Bilder) sinken. Gem Beschreibung stammen die Daten von Involkan.
Jetzt die Frage… Wo genau werden die Daten genommen?!
Denn wenn ich mir die ’schwefelgelbe Luft‘ anschaue, passt das nicht so ganz zusammen. Die einzige Erklärung die ich hätte, wäre die, dass man in der Asche etc misst – und hier die Werte runtergehen – während die Werte in der Luft steigen.
Hallo Isabel,
Es gibt eine Reihe fester, aber auch mobiler Messgeräte. Die Messung erfolgt sowohl an den Austrittsöffnungen im Boden als auch in der Luft. Welche Werte in deiner Auflistung eingefügt werden, ist mir nicht bekannt.
Die schlechte Luftqualität im Moment kommt auch direkt aus dem Schlot und der frischen Lava. Durch die Wetterbedingungen steigen die Gase nicht auf, sondern werden ins Tal gedrückt.
Danke für die schnelle Antwort 🙂
Ich habe leider bei Involkan auch noch keine Auflistung dazu gefunden.
Zum Vergleich noch ein Bild vom 24.10., da waren die SO2 Werte um einiges höher.
Die aktuellen Werte kannst du hier http://www.ica.miteco.es/ abrufen. Einfach auf einen der 8 Punkte auf der Karte klicken…
Super. Vielen lieben Dank dafür.
Bitte auch den Windrichtungspfeil zu beachten.
Immer wenn der nach rechts zeigt … muss der Manfred husten.
(momentan tut er es, der Pfeil)