La Palma: Zufall, Absicht oder eine falsche Übersetzung?
La Palma klingt nach Süden … nach unberührte Landschaft am Meer … nach einem Insel-Paradies – oder nach einer Lagune mit blauer See und vielen Palmen.
Es sind Inspirationen und Träume die das Wort La Palma lebendig machen. Illustre Bilder werden wach gerufen und in Slow-Motation vor dem Auge abgespielt.
Der deutsche Betrachter verbindet La Palma gleich mit einer Palme. Auf spanisch ist die Palme aber eine Palmera. La Palmera müsste dann der übersetzte Inselname richtig lauten.
Was heißt dann La Palma?
La Palma ist höchstens der Palmwedel oder das Palmblatt. Der fächerförmig oder fiederförmige Teil einer Palme.
„Wir gehen nach La Palma oder in die Ciudad “ – ein oft gehörter Ausspruch der Palmeros. Hier ist dann nicht die Insel in ihrer Gesamtheit, sondern nur die Hauptstadt Santa Cruz de La Palma gemeint.
Es lag wohl nicht im Sinn der Namensgeber die Isla Bonita nur nach einem Detail der Palme zu benennen. Nach einem Ingredienz und Kinkerlitzchen. Das hätte sie auch gar nicht verdient. Es war wohl ein Übersetzungsfehler von Franziskaner Mönchen im 16. Jahrhundert, die aus dem italienischen „li Palma“ (die Palma) das „La Palma“ machten.
Wenn wir in der Geschichte noch etwas weiter zurückgehen, war es der spanische Admiral Alonso Fernandez de Lugo der im heutigen Puerto Tazacorte erstmals die Guanchen-Insel Benahoare betrat. Benahoare war der ursprüngliche Inselname den die Urbevölkerung ihrer Heimat gaben.
Gelandet ist der spanische Eroberer am 29. September 1492 – dem St. Michaels Tag – um die Insel der spanischen Krone zu unterwerfen. Nun musste natürlich auch der christliche Aspekt ‑das kirchliche Deckmäntelchen der Eroberungsfeldzüge- Niederschlag im Namen finden.
„La Isla de San Miguel de La Palma“ ist bis heute der richtige und komplette Name unserer Insel (mehr dazu auch in meinem Buch)
Fehldeutung und Verwechslung ist vorprogrammiert
Ein unverwechselbarer und langer Name für eine kleine Insel. Für den unkundigen deutschen Urlauber birgt die umgangssprachliche Vereinfachung des Namens La Palma die Gefahr, die Insel mit anderen spanischen Städtenamen zu verwechseln. So mancher Flug nach Palma endete schon vorzeitig im Mittelmeer auf den Balearen in Palma de Mallorca. Genauso hat schon manch verblüffter Gast hier vergebens die weißen Sanddünen von Las Palmas gesucht. Das fehlende kleine „s“ am Ende des Namens macht aus Las Palmas de Gran Canaria schnell das 200 km entfernte La Palma.
Doch es gibt noch mehr Orte die den Namen La Palma tragen. 17 Ortsnamen, wie eine Stadt in Orange County mit 15.000 Bewohner in Kalifornien, konnte ich im Internet finden. Jedoch keine weitere Insel.
Dafür Restaurants, einen Golfplatz oder eine Kali-Mine in der Geisterstadt Humberstone in der Wüste von Chile
„Wenn man einen Namen wie Humberstone auf der Landkarte von Südamerika entdeckt, ist das Interesse schon geweckt. Als ich den Busfahrer deshalb bat, dort mitten in der Atacama-Wüste anzuhalten, sah er mich an, wie wenn er mich dem sicheren Tod durch Verdursten und Aasgeier auslieferte …seit 1872 funktionierte diese Mine unter dem Namen La Palma und war eine „company town“ … zum Artikel
Noch heute ist am südlichen Eingang von Santa Cruz de La Palma das Mosaik mit dem Bezug zu den Nitratos von Chile zu sehen.
Ob es ausgewanderte Palmeros waren die in der Mine von Humbertstone arbeiteten oder gar die Mine gründeten ist nicht bekannt.
Es waren also nicht nur die Palmen und Entdecker-Emotionen um die Insel zu beschreiben, sondern auch Übersetzungsfehler die den Namen La Palma hervor brachten.
Wer noch eine Idee oder eine Anmerkung dazu hat – im Kommentarfeld unten gibt es Gelegenheit.
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