Sehen und gesehen werden
Was wäre ein neuer Stadtstrand ohne eine prächtige Flaniermeile. Ein Boulevard zum Bummeln und um sich zur Schau zu stellen. Ein Prunkstück für die Hauptstadt Santa Cruz de La Palma. Die Gestaltungs-Ideen und Vorschläge spuken schon einige Zeit in den Köpfen.
Vielleicht eine Flaniermeile im Stil der goldenen 1920-er Jahre mit ausladenden Balkons für den Blick über das Meer. Verschnörkelte Geländer und dekorative Lampen die auch in den Abendstunden die Flaniermeile in eine romantische Allee verwandeln.
Bodenfliesen als Mosaike mit typischen Motiven aus La Palma und sanfter Hintergrundmusik der Comedian Harmonists oder einem Walzer von Richard Strauss.
Pariser Flair und eine kurze Phase des Aufatmens – genau wie in den Goldenen Zwanziger. Grund und Optimismus gibt es heute, ein Jahrhundert später, auch auf La Palma.
Die Arbeitslosigkeit geht zurück und der Tourismus boomt. Nach Jahren der Rezession wird endlich wieder ein kleiner Lichtblitz am Horizont sichtbar. Eine neue Denkweise mit positiven Strömen macht sich in den Köpfen breit.
Eine glamouröse Promenade die die Aufbruchstimmung auch architektonisch aller Welt zeigt. Die Insulaner sollen wieder ans Licht kommen und sich und ihr Erreichtes zeigen. Ganz so wie die Hauptstadt im 16. und 17. Jahrhundert, zur Zeit der Konquistadoren, als wichtigstes Bindeglied zwischen Europa und der Neuen Welt galt. Der alte Ruhm von Santa Cruz de La Palma soll wieder auferstehen.
Flaniermeile nur ein Kunstobjekt?
Das dachte sich wohl auch Luis Morera als er seine Idee für die neue Flaniermeile auf die Leinwand brachte.
Alles im Stil der glorreichen Epoche, als die zu Reichtum gekommenen Emigranten (Indianos), wohlhabend mit Schiffen aus Kuba auf ihre Heimatinsel zurück kamen. Auf seinen Bildern im Hintergrund immer der jetzt Ende Februar wieder statt findende spektakuläre „Dia de Los Indianos“.
Karibischer Flair und ganz in Weiß. Ob die Herren im weißen Leinen-Anzug oder die Damen im langen Flanell-Kleid. Auch der typische Sombrero gehört einfach dazu.
Ob die Entwürfe von Luis Morera auch umgesetzt werden, entscheidet letztendlich das vorhanden Geld. Noch warten wir nach 6 Jahren Bauzeit auf die Fertigstellung des eigentlichen Stadtstrandes. 34 Mio. Euro hat das Projekt bis heute verschlungen. Im Sommer 2017 soll die Eröffnung sein.
Luis Morera ist nicht irgendein Künstler. Er ist der César Manrique von La Palma. Viele Werke, wie die Plaza Glorieta, der San Miguel-Brunnen in Tazacorte oder der Enano auf der Plaza Alameda in Santa Cruz de La Palma, wurden von ihm geschaffen.
Noch bis zum 9. Februar sind in der Casa Principal de Salazar seine Entwürfe und Bilder zu sehen.
Kommentar hinterlassen zu "Flaniermeile am neuen Stadtstrand"